Neuordnung steht noch aus

■ Daimler/MBB-Fusion: Bremer Verhandlungsergebnisse Auslastung der Marine-Technik noch offen

Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier wird im Aufsichtsrat von MBB der Kapitalerhöhung zustimmen, die den Einstieg von Daimler-Benz ermöglichen soll. Der Sitz bleibt ihm dabei garantiert, auch wenn dann nur noch 6,99% der Anteile über verschiedene Schachtel-Beteiligungen im bremischen Landesbesitz sind. Bremen hat mit Daimler eine Vereinbarung getroffen, die langfristig diesen Sitz absichert, und vermeidet die sonst erforderliche Beteiligung an einer Kapitalerhöhung, die nach Auskunft Wedemeiers 100 Millionen Mark erfordert hätte. In Bremen ist MBB mit allen drei Bereichen, Raumfahrt, Marine- und Sondertechnik und Flugzeugbau vertreten. Ca. 1500 Arbeitsplätze sind dabei bei MBB/Erno, ungefähr 1000 im Bereich Marine-und Sondertechnik und ca. 3000 in den übrigen Bereichen.

Bremen erreichte bei den Verhandlungen über eine Rahmenvereinbarung gleichzeitig, daß der „Leitungssitz Raumfahrt“ in Bremen bleibt. (vgl. Interview Seite 8) Offen ist derweil noch die Absicherung des Unterneh menteils Marine- und Sondertechnik. Im Bereich Drohnen konkurrierte MBB bisher mit Dornier/Friedrichshafen, das schon im Daimler-Besitz ist. Auch den Bereich Marinetechnik könnte Daimler bei einer früheren Erwerbung konzentrieren: bei der AEG. Im Marine-Bereich hat AEG eine kleine Betriebsstätte in Bremen-Vegesack, die auch um ihre Existenz fürchtet.

Für Bremen entscheidend ist auch die Frage, ob der Airbus -Flügel wirklich, wie in der Airbus International bisher vereinbart, an der Weser produziert werden soll. Wenn der Ausbau der Startbahn nicht rechtzeitig fertig werde, „dann ist der Flügel weg, dann ist aber auch der Standort gefährdet“, meinte Wedemeier. Nicht Hamburg, sondern England sei dann die Alternative.

Während es derzeit nur um die „Übernahme“ des MBB-Komplexes durch den Daimler-Konzern geht, steht die wirkliche Neuordnung des von dem Daimler-Konzern inzwischen aufgekauften Imperiums in einigen Jahren noch bevor.

K.W.