Keiner will für Tornados blechen

■ MBB, MTU und Siemens suchen mühsam nach Geldgebern für Geschäft mit Jordanien / Bundesdeutsche Geldinstitute: Nein

Berlin (taz) - Die umstrittenen acht Tornado-Kampfflugzeuge, die die Bundesrepublik in Zusammenarbeit mit Großbritannien an das Königreich Jordanien liefern wollte, hängen weiterhin in der Luft.

Mehr als zwei Monate, nachdem sich die bund- und ländereigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unter öffentlichem Druck aus dem Rüstungsgeschäft zurückgezogen hat, suchen die beteiligten Konzerne MBB, MTU und Siemens nach wie vor händeringend nach Finanziers.

Über einen der taz zugespielten geheimen Briefwechsel war im Oktober vergangenen Jahres bekanntgeworden, daß sich die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau mit einem 48 Millionen Kredit an dem Tornado-Export an Israels Kriegsgegner Jordanien beteiligen wollte.

Nach der Veröffentlichung dieses brisanten Deals in der taz und darauffolgenden erregten Bundestagsdebatten mußte die Bundesregierung über ihre KfW-Verwaltungsratsmitglieder Bangemann und Stoltenberg den Kredit stoppen. Kurz darauf zogen sich auch die deutschen Großbanken, die für rund 100.000 Millionen Mark (???, d.Korr.) bürgen wollten, von dem Geschäft zurück.

Seitdem schwitzt man in den Chefetagen von MBB und MTU auf der Suche nach anderen Geldgebern. Diese Suche gestaltet sich nach Angaben der beteiligten Rüstungsfirmen „äußerst mühsam“, doch wolle man das Geschäft nicht platzen lassen, um nicht das Gesicht zu verlieren.

Bislang will sich kein bundesdeutsches Geldinstitut auf das umstrittene Kreditgeschäft einlassen, so daß das gesamte Tornado-Projekt ungesichert ist.

Ve.