PA 103 antwortet nicht

■ Die letzten Augenblicke des Unglücks-Jumbos

London (dpa) - Langsam klärt sich das Bild über die letzten Minuten des von einer Bombenexplosion zerrissenen PanAm -Jumbos über Südschottland. Die Boeing 747 hatte nach den vorliegenden Informationen am 21.Dezember gegen 19.00 Uhr ihre Flughöhe von 31.000 Fuß fast erreicht. Der Jumbo hatte die Küste der Meeresbucht Solway Firth überflogen und dabei das Atomkraftwerk Chapelcross passiert.

Fünf Minuten zuvor hatte die Londoner Flugsicherung die Maschine an das schottische Flugleitzentrum Prestwick übergeben. Die letzte Frage der Flugleitstelle Prestwick war „Clipper 103, haben Sie Ihre Oceanic-Freigabe bereits?“

Es kam keine Antwort - der Jumbo war gerade vom Radarschirm verschwunden. Die Bombe war aller Wahrscheinlichkeit nach im vorderen Gepäckraum detoniert. Die Explosion war offenbar so gewaltig, daß sie sofort die Stromversorgung oder gar das ganze elektronische System zerstörte. Damit waren auch die beiden „Black Boxes“ - die Flugschreiber - „tot“. Die Uhrzeit war 19.03.

Es scheint, daß zunächst der vordere Teil des Rumpfes aufbrach, was einen Unterdruck in der Maschine auslöste. Die 259 Insassen, von denen keiner überlebte, verloren aufgrund des Unterdrucks innerhalb von Sekunden das Bewußtsein, wurden aber nicht aus der Maschine geschleudert. Der angeschlagene Flugzeugkörper wurde immer noch von den vier Triebwerken nach vorne getrieben. Unter der Erschütterung der Bombenexplosion und dem Zug der Triebwerke begann die Maschine in fünf Hauptteile auseinanderzubrechen.