Buenos Aires steht im Dunkeln

■ In der argentinischen Hauptstadt wird der Strom knapp / Der Energieminister spricht von „akutem Strom-Notstand“ / Wasser- und Atomkraftwerke funktionieren nicht so, wie sie sollen

Buenos Aires (taz) - In der argentinischen Hauptstadt geht reihum das Licht aus: Um Energie zu sparen, wird täglich fünf Stunden lang der Strom abgeschaltet. Der eine Stadtteil wird von 7 bis 12 Uhr, der nächste von 12 bis 17 Uhr oder von 17 bis 22 Uhr vom Netz abgekoppelt. In den Hochhäusern bleiben die Fahrstühle zwischen den Etagen stecken, in den Supermärkten funktionieren die Kassen nicht mehr, und in den Büros und Fabriken stehen die Maschinen still. Krankenhäuser, Banken und Kühlhäuser müssen ihre Notaggregate einschalten. Betroffen sind nicht nur die Wohngebiete, sondern auch das Herz der Metropole, das Mikrozentrum, alle Vororte sowie die Badeorte an der Atlantikküste, wo zur Zeit Hochsaison herrscht. Die Eisenbahn hat ihren Fahrplan zusammengestrichen, und die Züge fahren mit Notbeleuchtung.

Noch bis mindestens Ende Januar muß mit Einschränkungen gerechnet werden, erklärte der Energieminister und begründete dies mit einem „akuten Strom-Notstand“. Die Wasserkraftwerke haben aufgrund der geringen Niederschläge zuwenig Wasser und können nur mit halber Kraft gefahren werden. Das AKW Embalse ging zwar Ende Dezember wieder ans Netz, aber das AKW Atucha 1 ist seit August wegen eines Risses im Kühlsystem abgeschaltet und seine Reparatur wird nicht vor April abgeschlossen sein.

„Wir stehen vor dem totalen Stromausfall“ - erklärte der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Antonio Cafiero. „Leider handelt es sich nicht um eine vorübergehende Knappheit aus klimatischen Gründen sondern um eine strukturelle Krise.“

Gabi Weber