A T O M - R E A K T I O N E N

■ I N O S T U N D W E S T: Getreide und Getreideprodukte

Die Halbwertzeit für die Erinnerung an Tschernobyl ist in Ost-Berlin geringer als in West-Berlin. Deutlich wird das an Tagen wie gestern, als gleichzeitig das Strahlentelex der unabhängigen Strahlenmeßstelle und die (Ost-)'Berliner Zeitung‘ in die Redaktion flatterten. So erinnert sich die Strahlenmeßstelle (in Becquerel pro Kilo) (jetzt Turmstraße 13, 1/21, Tel. 394 89 60):

Getreide und Getreideprodukte:

Knäckebrot weist meist höhere radioaktive Belastungen als andere Brotsorten auf:

Wasa köstlich, Wasabröd, Filipstadt/Schweden, hd. 7/8921

Wasa Plus, hd. 8/892,3

Wasa Rustikal, Roggenvollkorn Knäcke, hd. 8/8926

Wasa Sesam, hd. 6/892,1

Wasa Vollkorn, hd. 8/894,3

Wasa extra dünn, Roggen Bröd Knäcke, hd. 8/894

Fisch:

Plötze aus Berlin-West6,7

Karpfen, Fischgeschäft Oldenburg, Kauf 6.12.8810

Hecht, Einfelder See/Schlesw.-Holst.48

Lachs aus Pommern, Kauf DDR54

Und so die 'Berliner Zeitung‘ in einem Kommentar:

„Am Mittwoch vermeldeten wir, daß im Kernkraftwerk Nord der Probebetrieb eines weiteren 440-Megawatt-Blocks bevorsteht. Es ist der fünfte von acht geplanten Blöcken dieses augenblicklich größten Investitionsvorhabens unserer Energiewirtschaft. (...) Bedeutsam und international gewürdigt ist, daß die DDR, auch aus Erkenntnissen der Störfälle in anderen Ländern, mit großer Konsequenz ihr System der Atomsicherheit und des Strahlenschutzes ständig vervollkommnet. Das reicht vom Ausbau des Netzes der bislang mehr als 50 entsprechenden Rechtsvorschriften über die Installierung höchstentwickelter Technik bis zur verstärkten Qualifizierung und dosimetrischen Überwachung des Betreiberpersonals. (...) Wenn in der DDR noch nie ein nuklearer Unfall auftrat, ist das ein Beleg für die Ernsthaftigkeit, Genauigkeit und Sciherheit, mit der wir mit der Kernkraft umgehen, im Sinne des Nutzens und des Schutzes für Mensch und Natur.“

Kein Kommentar.

taz