Unitarier-betr.: "Gegendarstellung" der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft vom 2.1.88 zum Artikel "Vom Antisemitismus zur 'Ökologischen Religion–, taz vom 29.10.88

betr.: „Gegendarstellung“ der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft vom 2.1.89 zum Artikel „Vom Antisemitismus zur 'Ökologischen Religion'“, taz vom 29.10.88

Neuere Forschungen zur Geschichte der völkisch-rassistischen Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft e.V. (DUR), die demnächst veröffentlicht werden, haben ergeben, daß diese Sekte mit Fug und Recht als nazistische Tarnorganisation bezeichnet werden kann. In ihren eigenen Publikationen (zum Beispiel dem 1986 erschienenen Heft 'Unitarische Blätter‘ auf den Seiten 155 bis 157, 160, 164, 179 oder der Werbebroschüre 'Deutsche Unitarier - eine religiöse Laienbewegung‘ vom selben Jahr auf Seite 11) bekennt sich die Sekte auch ausdrücklich zum geistigen Erbe nationalsozialistisch orientierter Gruppen wie der Deutschen Glaubensbewegung, den Deutschen Christen oder der Ludendorff -Sekte sowie zu dem SA-Dichter Herbert Böhme als einem Hauptbegründer der DUR. Sektenpräsident Horst Prem, der diese Traditionen jetzt in seiner Gegendarstellung wahrheitswidrig abstreitet, hat an diesen Heften selbst mitgearbeitet. Ebenso die langjährige Ehrenpräsidenten der Sekte, die Alt- und Neofaschistin Sigrid Hunke, die erst vor wenigen Wochen 75jährig ihre Ehrenpräsidentschaft aufgab.

Es ist richtig, daß die DUR seit einigen Jahren die Geschichte der Freien Protestanten in Rheinhessen als die eigene Geschichte beansprucht, um ihre faschistische Herkunft zu vertuschen. Wahr ist jedoch, daß sich der nicht -völkische Teil der rheinhessischen Freien Protestanten bereits Mitte der fünfziger Jahre, wenige Jahre nach dem Zusammenschluß in der DUR, von dieser wieder trennte, weil die DUR überwiegend aus alten Nazis bestand, die unter dem Deckmantel der grundgesetzlich gesicherten Freiheit der Religionsausübung das weltanschauliche Erbe Alfred Rosenbergs pflegten. Bedauerlicherweise ist die taz mit dem Abdruck der Gegendarstellung Prems wieder einmal auf eine rechtsextreme Geschichtslegende hereingefallen.

Es ist nicht ohne unfreiwillige Komik, daß die taz auf derselben Seite, auf der sie die Gegendarstellung der Deutschen Unitarier druckt, in einem großen Artikel über die Wiking-Jugend berichtet. Die Wiking-Jugend wurde in den fünfziger Jahren unter anderem aus der Jugendorganisation der DUR heraus gegründet; bis weit in die siebziger Jahre lassen sich regelmäßige gemeinsame Zeltlager von Wiking -Jugend und Deutsch-Unitarischer Jugend nachweisen.

Peter Kratz, Bonn

Anmerkung der Redaktion:

Gegendarstellungen sind nach dem Landespressegesetz ohne Rücksicht auf den Wahrheitsgehalt zu veröffentlichen. In diesem Fall hat Herr Prem den Abdruck gerichtlich erstritten.