Erste Vergeltungsakte nach Hinrichtung der mutmaßlichen Gandhi-Attentäter

Neu-Delhi (afp/ap) -Mutmaßliche Sikh-Separatisten haben in der Nacht zum Samstag im nordindischen Staat Punjab zehn Hindus ermordet. In dem Dorf Badowal, in der Nähe der den Sikhs heiligen Stadt Amritsar, überfielen angeblich drei bis vier Sikhs mehrere Hindu-Familien und erschossen die Männer. Eine Frau, die ihren Mann retten wollte, wurde verletzt. Die Sikhs hinterließen einen Zettel, auf dem die Tat als erster Vergeltungsakt für die wegen der Ermordung der ehemaligen indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi im Jahre 1984 am vergangenen Freitag vollzogenen Hinrichtung zweier Glaubensbrüder bezeichnet wurde. In derselben Nacht hatten militante Sikhs das Bahnhofsgebäude in Atal im Punjab in Brand gesteckt. Bereits vor der Vollstreckung des Todesurteils hatten die Sikhs gedroht, im Falle der Hinrichtung wollten sie sich mit Gewalttaten rächen. Nachdem die Behörden des Punjab bereits vor der Vollstreckung der Todesurteile ihre Sicherheitskräfte mobilisiert hatten und eine zweitägige Schließung von Schulen und Universitäten angeordnet hatten, dauerte die Spannung am Wochenende an. Nach einem Aufruf der Sikh-Partei blieben am Samstag die Geschäfte im Punjab geschlossen. Allein im letzten Jahr hatte der Kampf der Sikhs, die im Punjab für einen unabhängigen Staat Khalistan kämpfen, über 2.200 Tote gefordert.