Schiitenkämpfe in Südlibanon

■ Kämpfe zwischen Amal und Hizbollah dauerten auch am Montag vormittag an / Mindestens 49 Tote und 83 Verletzte bei Amal-Offensive / PLO-Chef Arafat bereit zu Vermittlerrolle

Saida (afp) - Bei erbitterten Kämpfen zwischen den verfeindeten Schiitenmilizen Amal und Hizbollah, die am Sonntag morgen in Südlibanon wiederaufgeflammt waren, sind mindestens 49 Menschen getötet und 83 weitere verletzt worden. Die Auseinandersetzungen tobten auch gestern vormittag im Massiv von Iqlim el Tuffah südöstlich von Saida (Sidon) weiter, der größten Stadt Südlibanons.

Seit Jahresanfang sind im Kampf der pro-syrischen Amal mit der pro-iranischen Hizbollah um die Vorherrschaft in den drei von Schiiten bewohnten Gebieten Libanons 67 Menschen getötet und 115 andere verletzt worden.

Nach Angaben der Polizei versuchten fast sechshundert Amal -Milizionäre gestern morgen mit einer breitangelegten Offensive die rund zweihundert Hizbollah-Kämpfer aus den noch von ihnen kontrollierten Dörfern des Iqlim el Tuffah zu vertreiben.

Die pro-iranischen Fundamentalisten hatten am Vortag im Morgengrauen sechs Ortschaften der Region besetzt, von denen die Amal im Verlaufe des Tages jedoch vier wieder zurückeroberte.

Unterdessen blieben fast alle Geschäfte in den größeren Ortschaften Südlibanons am Montag wegen eines Generalstreiks geschlossen, zu dem die Amal am Vorabend aus Protest gegen ein „von den Ketzern der Hizbollah begangenes Massaker“ aufgerufen hatte.

Die Fundamentalisten hingegen beschuldigten ihrerseits die Amal, Massaker anzurichten, um die Bevölkerung gegen die Hizbollah aufzustacheln.

Die Kämpfer der Palästinenserorganisation Al-Fatah von PLO -Chef Jassir Arafat, die am Sonntag abend in einem Sektor des umkämpften Gebietes aufmarschiert waren, blieben Montag vormittag in diesen Stellungen. Arafat hatte am Sonntag seine Vermittlung im Konflikt der verfeindeten Schiitengruppierungen angeboten. Sein Vertreter in Südlibanon, Seid Whebe, erklärte am Montag, die Fatah -Kämpfer seien bereit, bei den Gefechten massiv dazwischenzugehen.