Auch der SFB sieht neue alte Regierungsmehrheit

■ 'Kontraste'-Wahlumfrage: 52 Prozent für CDU und FDP / Nur 20 Prozent Unentschlossene / 55 Prozent können sich Truppenreduzierung vorstellen

Auch wenn es nach einer neuen Meinungsumfrage geht, hat die Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus Anlaß zur Freude sie bekommt erneut die Mehrheit. Nach einer Umfrage, die das SFB-Magazin 'Kontraste‘ gestern abend ausstrahlte, würde die CDU/FDP-Koalition zusammen 52 Prozent erhalten, wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären. Die SFB-Umfrage wurde vor einigen Tagen vom Meinungsforschungsinstitut „Infas“ durchgeführt.

Die telefonisch befragten 1.038 Wahlberechtigten waren noch zu 20 Prozent unentschlossen. 43 Prozent würden CDU wählen, 34 Prozent die SPD, elf Prozent die AL; gar neun Prozent tendieren zur FDP. In einer Umfrage, die das Magazin 'Stern‘ vor zwei Wochen veröffentlicht hatte, zeigten sich noch 44 Prozent unentschlossen; von denen, die schon wußten, wo sie ihre Kreuzchen machen, wollten sich ebenfalls 43 Prozent für die CDU, aber 38 Prozent für die SPD entscheiden. Zehn Prozent hätten die AL gewählt, und nur sechs Prozent die Liberalen. Bei den Wahlen 1985 erhielt die CDU 46,4, die SPD 32,4, die AL 10,6 und die FDP 8,5 Prozent der Stimmen.

Drei Wochen vor der Wahl, berichtet der SFB, halten 24 Prozent die Situation auf dem Arbeitsmarkt für das wichtigste Thema, 23 Prozent den Umweltschutz und 20 Prozent den Wohnungsbau. Hingegen standen Mieten und Wohnungsnot bei der 'Stern'-Umfrage an erster Stelle, gefolgt von den Themen Ausländer und Uni-überfüllung.

Das Fernsehmagazin 'Kontraste‘ erkundigte sich auch nach dem Verhältnis der BerlinerInnen zur DDR, zu Alliierten und zur Kontrolle von Geheimdiensten. Die Kalte-Kriegs -Atmosphäre der fünfziger Jahre scheint demnach endgültig passe zu sein. 68 Prozent wünschen sich eine bessere Kontrolle der alliierten Geheimdienste und des Verfassungsschutzes, 55 Prozent meinen, daß die alliierte Truppenstärke verringert werden könne. Ebenfalls 55 Prozent halten die Sicherheitsgarantien der Westalliierten für die Stadt weiterhin für unverzichtbar. 57 Prozent meinen, die Beziehungen des Berliner Senats zur DDR sollten enger sein.

Nur wenige WählerInnen halten die Parteien für glaubwürdig. Mit 15 Prozent wird die AL von nur ein Prozent glaubwürdiger gehalten als CDU und SPD mit 14 Prozent. Der FDP glauben nur zwei Prozent der vom SFB Befragten. Die Wende-Liberalen werden wohl wieder aus den traditionellen Gründen gewählt werden: Gegen eine absolute Mehrheit der CDU sind nämlich laut 'Stern‘ 68 Prozent der WählerInnen, darunter selbst 43 Prozent der CDU-Anhänger.

Wer ist der Schönste im Land?

Nach dem schönsten Politiker der Stadt hat sich der Sender nicht erkundigt - aber die Illustrierte. Bei ihr liegt der Regierende Bürgermeister weit vorn. Allerdings waren die vorgegebenen Adjektive auch so ausgewählt, daß sie dem Regierungsbonus Rechnung tragen. Ankreuzen konnten die BerlinerInnen, wen sie für charmant, weltoffen, kreativ und zupackend hielten. Charmant fanden nur sieben Prozent den SPD-Kandidaten Walter Momper, 69 Prozent dagegen Eberhard Diepgen.

RiHe