FAP pro Palästinenser-Staat

■ Rechtsradikale „Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“ (FAP) begrüßt den Staat Palästina und erntet keine Gegenliebe bei Bremer Palästinenser

Der Mitte November ausgerufene palästinensische Staat bekommt ungebetene Unterstützug von der rechtsradikalen FAP („Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“). In einer gleich mit drei Ausrufezeichen versehenen Presse-Erklärung begründet der Bremer FAP-Landesverband seine glühende Palästina-Solidarität: „Gerade das deutsche Volk weiß wie es ist, wenn ein Volk jahrzehntelang unterdrückt wird'rn unsmeschVaterland müssen wir es schon über 43 Jahre nach dem Waffenstillstand vom 8.5.1945 jeden Tag erleben und aushalten.“ Beigefügt ist die Solidaritäts adresse des Bundesvorstands: „Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei hat stets den Freiheitskampf des palästinensischen Volkes mit Wohlwollen beobachtet und gefördert. In gerechter Wechselwirkung erwartet sie,

daß die Araber Palästinas das Freiheitsstreben der Deutschen nach einem geeinten Volk in seinen geschichtlichen Grenzen unterstützen.“

Khalil Abed Rabbo, ein palästinensischer Journalist, der in Bremen lebt, ist von dieser Art neofaschistischer Solidarität nicht überrascht. In einem Cafe hatte er bereits die Zufallsbekanntschaft mit einem um „deutsche Selbstbestimmung“ ringenden Herrn gemacht, der ihm eröffnet hatte: „Wir lieben die Palästinenser sehr.“ Der Journalist fühlte sich alles andere als geschmeichelt und erklärte dem Deutschen, er sei für ein friedliches Zusammenleben mit Juden. Daraufhin begann der Deutsche, „die Juden“ zu verfluchen.

Die ungebetene Solidaritäts adresse der FAP kommentiert Khalil Abed Rabbo so: „Wenn die

FAP-Mitglieder die Dokumente des Palästinensischen Nationalkongresses genau läsen, würden sie unseren Staat nicht mehr begrüßen. Die Dokumente sagen klar, daß Palästina ein demokratischer Staat sein wird - ohne rassische oder religiöse Diskriminierung.“ Khalil Abed Rabbo hegt den Verdacht, daß sich die FAP-Führung weniger über den neuen Staat im Nahen Osten freut, als über die Aussicht, bald lästige palästinensische AusländerInnen nach dorthin loszuwerden.

Fanatische Gruppierungen mit teilweise faschistischem Gedankengut kennt der palästinensische Journalist auch aus seiner Heimat. Beispielsweise die Moslem-Bruderschaften, die in den besetzten Gebieten mit Ketten und Messern bewaffnet diejenigen Landsleute brutal bekämpfen, die sich dem nationalen Aufstand ange

schlossen haben. 1980 bereits setzten Moslembrüder die einzige öffentliche Bücherei im Gaza-Streifen in Brand - und konnten gewiß sein, daß die Israelis als lachende Dritte die Feuerwehrautos am Eingreifen hinderten.

Extremistischen Splittergruppen, die durch Terroranschläge von sich reden machen und z.T. deutsche Rechtsradikale militärisch ausbilden, steht der Journalist genauso ablehnend gegenüber. Sind ihren Attentaten doch populäre PLO -Politiker wie Issam Sartawi zum Opfer gefallen, die sich schon in den siebziger Jahren für eine palästinensisch -israelische Verständigung eingesetzt haben.

Khalil Abbed Rabbos Fazit: „Die Mehrheit der Palästinenser leidet unter den fanatischen palästinensischen Gruppierungen.“

B.D.