K O M M E N T A R Zeit für Buße

■ Scherfs Schweigetaktik endgültig geplatzt

Das soll es häufiger geben: Beamte, die mit Fettleibigkeit und Bluthochdruck hinter ihrem Schreibtisch sitzen. Die wenigsten von ihnen haben das Glück, 20 Jahre vor Erreichen der Pensionsgrenze und unter Beibehaltung eines Teils der Bezüge in den Ruhestand versetzt zu werden. Genau das wiederfuhr vor einem Jahr Klinikchef Aribert Galla, und die taz kommentierte damals: Scherf will nicht in die Vergangenheit gucken.

Der Versuch des langen Senators, die sich anbahnende Korruptionsaffaire unter der kurzen Behördendecke zu halten, ist jetzt endgültig von den noch längeren Schatten der Vergangenheit eingeholt worden. Zumindest die Amtsärzte können über Galla nur Gutes sagen: Wenn der Mann unter einem Hochdruck stand, dann unter dem, die Klinik mit viel Energie und im wohlverstandenen Eigeninteresse zu verwalten.

Jetzt kann Scherf nur froh sein, daß der von ihm so geschmähte Untersuchungsausschuß inzwischen getan hat, was vor Jahresfrist Sache der Behörde gewesen wäre: Nämlich Material zu sammeln, um Galla per Disziplinarverfahren aus dem Öffentlichen Dienst zu entfernen. Von dem Heiligenschein, den Scherf sich aufgesetzt hat, ist nichts geblieben. Zeit, das Büßergewand überzustreifen. Holger Bruns-Köster

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