„Wally“ ohne Krawalli

■ An sofort jede Nacht Aktionen und Demonstration zur Rettung der geschlossenen Jugendkneipe in Bremerhaven

Zur Rettung der vor einer Woche geschlossenen, zuerst zugemauerten, dann zugeschweißten und immer noch heiß umkämpften Jugendkneipe „Wally“ in Bremerhaven gibt es jetzt ein „Wally-Forever-Komitee“. Eine ganze Nachbar-Kneipe voll engagierter „SchülerInnen, Arbeitsloser, Popper, Punks, Ökos und Überdreißigjähriger“, so charakterisierte ein Beteiligter, diskutierte am Mittwoch abend, wie und in welcher Form der beliebte Jugendtreff an der „Alten Bürger“ erhalten werden soll. Die Idee: Der Magistrat der Stadt Bremerhaven soll das Gebäude kaufen, das „Wally“ erhalten und die darüberliegenden Wohnungen für Jugend- und Kulturinitiativen in Selbstverwaltung zur Verfügung stellen.

Ab sofort gibt es jeden Abend um 23 Uhr vor Ort eine kleine Demonstration, besser vorbereitet als die ersten - also mit einem besseren Mikrofon, einer zündenden Rede und möglichst ohne

Keilerei, Verletzte und Verhaftete. Eingeladen für gestern abend waren auch Bürgermeister Willms und Stadtrat Wintjen. „Wir wollen versuchen, Schlägereien zu verhindern“, erklärte einer aus der neuen Initiative gegenüber der taz, „die echt um das Wally kämpfen, wollen sich nicht nur besaufen und Krawall machen.“ Mit einer nächtlichen Mahnwache und einer „Aktion, die niemand verbieten kann“, sollen Autofahrerinnen und Kneipengänger auf den Verlust des „Wally“ aufmerksam gemacht werden - des einzigen Treffpunktes für Jugendliche In Bremerhaven, wo man sich treffen und tanzen konnte, ohne für viel Geld teure Getränke konsumieren zu müssen. Der Plan: Wenn viele FußgängerInnen einzeln und immer wieder die Straße überqueren, dann legt das den Verkehr ganz harmlos lahm - und ist doch unübersehbar. S.P

Kontakt zum Wally-Komitee über Tel. 0471-58805