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Boliviens früherer Diktator und das Tagebuch von Che Guevara

Berlin (taz) - Nicht weil er oppositionelle Politiker ermorden und Gewerkschafter in den Dschungel verschleppen ließ, nicht weil er argentinische Folterspezialisten und den deutschen Kriegsverbrecher Barbie als Ausbilder paramilitärischer Truppen beschäftigte, auch nicht, weil er den Bauernführer Genaro Flores zum Krüppel schießen ließ oder seinen Staat den Kokabaronen dienstbar machte, hat das Parlament Boliviens die Festnahme des früheren Militärdiktators Garcia Meza angeordnet, sondern weil er das Tagebuch von „Che Guevara“ gestohlen hat.

Die Aufzeichnungen des argentinischen Revolutionärs, der später mit Castros Guerilla kämpfte, in Kuba Minister war und in Bolivien 1967 auf Anraten der CIA von der Armee ermordet wurde, betrachten die bolivianischen Streitkräfte nämlich als „nationales Eigentum“. Daß das Tagebuch auf obskuren Wegen außer Landes geriet und 1984 überraschend in London auftauchte, wo es vom Auktionshaus Sotheby's für 350.000 Dollar versteigert werden sollte, lastet das Parlament nun dem früheren Diktator an.

Zwar gelang es der Regierung Boliviens 1987, das Tagebuch zurückzuerhalten, doch Garcia Meza, der das Land 1980 bis 1981 regierte und später im Militärstützpunkt von Sucre unter Hausarrest gesetzt wurde, flaniert - trotz diverser Prozesse, die gegen ihn laufen - seit Jahren als Respektsperson durch die Straßen der Stadt. Unwahrscheinlich, daß jetzt der Anordnung wirklich die Festnahme folgt.

thos

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