■ V O R L A U F

S O N N A B E N D

Um 16.10 Uhr sitzt wieder Peter Lustig mit seinem Schreibtisch mittendrin im Sumpf, genauer gesagt in einer Feuchtwiese und fragt, wozu Sumpfgebiete eigentlich gut sind. Der Hobby-Naturforscher Ludwig zeigt im ZDF, wie gefährlich es sein kann, wenn die Wiesen und Flußauen heute trockengelegt werden. Da dieses Umweltmagazin für Kinder auch bevorzugt von ökologisch orientierten Erwachsenen gesehen wird, geht sein abschließender Tip, wie man einen Teich anlegt, auch nicht ins Leere.

Ein Fernseh-Marathon für alle Theaterfreunde beginnt um 19.30 Uhr. Peter Stein, der langjährige Leiter der Berliner Schaubühne, der diesem Theater heute so sehr fehlt, hat die zehnstündige Inszenierung seines „Antiken-Projektes II“ Die Orestie des Aischylos um die Hälfte gekürzt und fürs Fernsehen bearbeitet. Als das Stück seinerseit uraufgeführt wurde, jubelte die Kritik. Helmuth Karasek bezeichnete die Inszenierung im Spiegel als „Kulturereignis“, und die Zeit sprach von einer „theatergeschichtlichen Sensation“. Zwar ist es nicht nötig, die Wohnzimmerbestuhlung auszubauen und sich auf Sitzkissen zu lagern, wie es Stein den Zuschauern seiner Orestie nach dem Vorbild antiker Theateraufführungen abverlangte, aber der Zuschauer muß sich einlassen auf das Tempo dieser Theaterbilder einlassen, auf fünf Stunden klassische Tragödie an einem Stück, die auf 3 SAT zu sehen sind. Es spielen u.a. Udo Samel als Orest, Edith Clever als Klytaimnestra, Peter Fritz als deren Liebhaber Aigisthos, Gunter Berger als Agamemnon sowie Jutta Lampe als Athene.

Die Geier warten schon bei der ARD um 22.05 Uhr, aber sie kriegen den toten Freund und Eisenbahngangster (Dean Martin) nicht. In George Seatons Hollywood-Western, der sich gemächlich anläßt, walten „wortkarges Raffinement und komplizierte Ehre-Liebe-Pflicht-Geometrie“ (FR). Beim trickreich inszenierten Showdown schließlich spielen Gewitter und Waldbrand effektvoll mit.

ks