Biblis: Einigung zwischen Töpfer und RWE

Bonn (dpa) - Das stilliegende Atomkraftwerk Biblis, in dem ein schwerer Störfall erst fast ein Jahr später öffentlich bekannt wurde, soll technisch und personell entsprechend der Zusage des Betreibers Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk (RWE) gegenüber der hessischen Aufsichtsbehörde verbessert werden. Dies bestätigte die Unternehmensspitze Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) gestern in einem mehr als vierstündigen bundesaufsichtlichen Gespräch in Bonn.

An erster Stelle steht dabei die Errichtung einer zusätzlichen Notfallwarte außerhalb der Reaktoranlage in einem unterirdischen Bunker. Wie Töpfer nach dem Treffen vor Journalisten mitteilte, wird ein entsprechender Antrag von RWE noch in diesem Monat dem hessischen Umweltministerium als Aufsichtsbehörde zugeleitet.

Auch die für notwendig erachteten personell -organisatorischen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Reaktoranlage seien noch einmal bestätigt worden. Hierzu gehört insbesondere die Einsetzung eines Sicherheitsbeauftragten, der mit der Sicherheitsanalysegruppe bei der RWE-Hauptverwaltung eng zusammenarbeiten soll.

Zum Gesamtergebnis bemerkte Töpfer, alle von den Aufsichtsbehörden im Zusammenhang mit Biblis gestellten Fragen seien von dem Unternehmen umfassend beantwortet worden. Damit könne von der zuständigen Aufsichtsbehörde in Hessen über die Frage der Zuverlässigkeit unverzüglich abschließend entschieden werden. Töpfer bezog sich dabei auf den von ihm beim hessischen Umweltminister Karlheinz Weimar (CDU) angeforderten schriftlichen Bericht über die Frage der Zuverlässigkeit und der Sachkunde des Biblis-Betreibers RWE.

Dessen Vorstandssprecher Günther Klätte geht nach diesem Gespräch mit Töpfer davon aus, daß Weimar eine „positive Entscheidung“ für das Wiederanfahren der Anlage fällen wird. Allerdings gehe es nicht um eine Wiederinbetriebnahme bereits in den nächsten Tagen, da in beiden Reaktorblöcken gegenwärtig eine Revision beziehungsweise ein Brennelementwechsel erfolge.