Sub Opus im Interglotz

■ Jede Menge Zukunft für SO36

Für einen der letzten großen Veranstaltungsorte in Kreuzberg, das SO36, gibt es wieder eine Zukunft. Die war lange Zeit unklar, nachdem das Gebäude in der Oranienstraße 190 in Folge der Maikrawalle von der Baupolizei geschlossen wurde. Weder Abriß noch der Einzug eines Supermarktes kamen jedoch zustande: Im Dezember des letzten Jahres konnte die alte Crew unter dem neuen Namen („Sub Opus“) zunächst im „Interglotz“, dem Laden im Vorderhaus, Einzug halten.

Überraschend hatte die Nutzungsgemeinschaft diese zusätzlichen Räumlichkeiten erhalten. Ein Konzept ist schon da: Das „Interglotz“ soll als Podium für aktuelle Kunstformen zur Verfügung stehen. Prinzipiell kann davon jeder Gebrauch machen, der seine Werke, ob Videos, Performances, Lesungen oder sonstiges, einem Publikum zugänglich machen will. Für jede Aktion ist die Dauer von je einer Woche angesetzt.

Zur Zeit läuft die Ausstellung Vom window, der Strand. Sie ist das Ergebnis einer interdisziplinären, selbstorganisierten Zusammenarbeit von HdK-Studenten und anderen Künstlern. Drei Tage nahm sich die Gruppe Zeit, um dem „Interglotz“ ein neues Outfit zu verpassen. Wohin das geführt hat, kann noch bis zum Freitag (20. Januar), an dem auch die Abschlußparty steigt, von 15 bis 18 Uhr besichtigt erden.

Am Samstag (21. Januar) steht, nachdem die Räume in ihren früheren Zustand versetzt worden sind, ein Flohmarkt mit Kinderkleidung und -spielzeug an. Greulich gruseln kann man sich am Sonntag (22.): Gegen 18 Uhr trägt Hans die dritte seiner insgesamt 13 Folgen von Willi Wimmer: Böse Nachtgeschichte vor.

Die Woche vom 23. bis zum 28.Januar ist einem Super-8 -Festival gewidmet. Experimentelle Filme, Cowboy- und Superman-Streifen sollen zu sehen sein. Bei dieser Veranstaltung wird erstmals Eintrittsgeld kassiert. Es soll für die Miete verwendet werden. Die muß „Sub Opus“ auch für die Räume des ehemaligen SO36 auftreiben, wenn voraussichtlich im August die Baumaßnahmen beendet sein werden. Weniger spontan als früher wird man dort planen müssen. Große Konzerte sollen kleinere tragen. Ein Bogen soll gespannt werden zwischen Künstlern aller Sparten. Zu einem bestimmten Thema sollen Maler, Musiker, Autoren und andere in einem bestimmten zeitlichen Rahmen agieren.

Anja Oberhardt