Wissenschaft und Technik: BORKENKÄFER

Die Kommunikation unter Borkenkäfern ist nur eines der faszinierenden Themen des Bandes „Biologie des Sozialverhaltens“, Einführung von Dierk Franck, erschienen bei Spektrum der Wissenschaft, 199 Seiten mit zahlreichen z.T. farbigen Abbildungen, 42 DM. Andere Beiträge beschäftigen sich z.B. mit „Gefälschten Signalen bei Glühwürmchen“, mit den „Brutgemeinschaften der Eichelspechte“, mit „Lockstoffen sozialer Amöben“ oder der „Brutpflege bei Dinosauriern“. Interessant die „Partnerwahl der Mückenhaften“. Da heißt es zunächst verlockend: „Im Hochsommer leben die Weibchen fast gänzlich von den Gaben der zahlreichen Männchen“. Bei näherem Hinsehen freilich verliert die Sache an Charme. „Ist die Gabe des Männchens groß genug, so akzeptiert das Weibchen den Freier. Die Kopulation dauert dann im Durchschnitt 23 Minuten, wobei das Weibchen ständig frißt. Das Männchen beendet die Kopulation, und dann kommt es zu einem Kampf um den Rest der Beute. In zwei Drittel aller Fälle, die ich beobachtete, konnte das Männchen die Auseinandersetzung für sich entscheiden, während das Weibchen nur in jedem zwölften Fall erfolgreich war. In allen anderen Fällen fiel die Beute während des Kampfes auf den Boden und ging verloren. Behält das Männchen den Rest, so frißt es kurz davon. Gibt die Beute noch immer genügend Nahrung her, so verwendet das Männchen sie abermals, um eine Paarung mit einem Weibchen einzuleiten.“ Wie heißt es in Frankfurt/Main? „Es geht de Mensche wie de Leut.“

A.W.