Nachrüstung

Wehrdienstzeit auf 18 Monate verlängert  ■ K O M M E N T A R

Auf die FDP ist Verlaß. Lambsdorff, der als neuer Parteichef auch in seiner Person für die Kontinuität des gebrochenen Rückgrats steht, hat mit dem 381. FDP-Umfaller seit Parteigründung die Verlängerung des Wehrdienstes für die Bundeswehr von 15 auf 18 Monate durchgesetzt. Das nennt man Führungskraft. Und Arbeitsteilung. Während Friedensengel Genscher auf allen Abrüstungskonferenzen donnernde Reden führt, stockt Lambsdorff zu Hause die Bundeswehr auf.

Alle reden von Abrüstung - wir nicht. Auf dem Höhepunkt des zivilen Aufstands gegen die Tiefflug-Seuche und damit gegen die Kriegsspiele der Militärs verlängert Bonn die Wehrdienstzeit. Diese Entscheidung ist ein Stück Aufrüstung. Ihre Begründung als Maßnahme zur „Sicherung der Schlagkraft der Truppe“ ist prototypisch für den verkrusteten Denkapparat der Militärs, die sich nach wie vor weigern, von einer Militärdoktrin Abschied zu nehmen, die von Gorbatschow längst ausgemustert worden ist. So wird weiter Panzer gegen Panzer, Mann gegen Mann mit dem Warschauer Pakt abgerechnet, wird bei Manövern weiter von blau auf „rot“ geschossen.

Wer je den auch Wehrdienst genannten bewaffneten Suff-, Putz-, und Frustkurs absolviert hat, weiß, wie lächerlich diese Bundeswehr ist. Disziplin, Autorität, Gehorsam, Kampfgeist: die Schule der DetoNation ist die Schule der Reaktion. Jeder Tag in dieser Truppe ist ein Tag zuviel.

Manfred Kriener, Gefreiter der Reserve