Briten umweltfreundlich

■ Das britische Militär kämpft gegen sein schlechtes ökologisches Image Laute Kohlelaster dürfen über den Gatower Militärflughafen rollen

Eine von der Royal Air Force zunächst bis Ende Mai zur Verfügung gestellte und wahrscheinlich erst ab März benutzbare Strecke über den Militärflughafen Gatow soll die Belastungen durch den Straßentransport von rund 400.000 Tonnen Kohle zur Kiesgrube Kladow für die Anwohner verringern. Der stellvertretende Flugplatzkommandant Steve Yarrow sagte am Dienstag, eine Verlängerung über den 31.Mai hinaus würden die britischen Stellen „nur unter außergewöhnlichsten Umständen“ in Betracht ziehen. Was konkret darunter zu verstehen sei, wollte er nicht sagen. Das Land stehe „nur für dieses eine Projekt“ zur Verfügung. Sollten durch den Lkw-Verkehr Sicherheitsinteressen oder der Arbeitsablauf in irgendeiner Weise gefährdet werden, werde das Projekt sofort gestoppt.

Mit dem Bau der ein Kilometer langen Schotterstraße soll in etwa zwei Wochen begonnen werden, nachdem ein parallel laufender, zweiter Sicherheitszaun etwa zehn Meter von dem jetzigen entfernt auf dem Flughafengelände errichtet sein wird, hieß es. Die Arbeiten an der Straße, die zwischen den beiden Zäunen verlaufen wird, können bis Ende März abgeschlossen werden.

Der Abtransport der Kohle durch das Kladower Wohngebiet soll nach Angaben der Senatsbauverwaltung jedoch schon in dieser Woche beginnen. Bis zum Abschluß der Bauarbeiten würden die 25 Tonnen-Kohletransporter „gedämpft“ in großen Abständen über die Potsdamer Chaussee, den Ritterfelddamm und den Kladower Damm zur Deponie rollen, sagte Pressesprecher Weninger. Auf dem Ritterfelddamm, an dem eine Grundschule liegt, werde die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer begrenzt. Nach Beendigung des Nutzungsrechts auf dem Flughafen sollen weiterhin jährlich etwa 250.000 Tonnen Kohle aus Senatsreservebeständen durch das Wohngebiet in die Kiesgrube gefahren werden.

Durch die Verlagerung der 400.000 Tonnen Kohle von der Spandauer Deponie werde es möglich, unter Schonung von Grün und Freiflächen noch in diesem Jahr das Grundstück an der Staakener Straße für „einen dringend benötigten“ Industriebau herzurichten. Der Vorsitzende der Gesamtelternvertretung der Grundschule am Ritterfeld, Michael Uhde, meinte, die Briten hätten „ihr Größtmöglichstes“ getan. Gleichzeitig zeigte er sich jedoch „befremdet darüber“, daß die Nutzung der Umgehungsstraße bis Ende Mai befristet sei, da die Lkw-Fahrten auch nach diesem Zeitpunkt weitergingen. Den Senat forderte er auf, mit den Transporten bis zur Beendigung der Straßenbauarbeiten zu warten. Sonst könne es „zum Schulboykott kommen“.

Yarrow sagte, die Verlagerung der Kohle von der Spandauer Halde an der Staakener Straße zur Kiesgrube südlich des Flughafengeländes sei „kein britisches Militärproblem“. Die Briten seien jedoch „auch nur Kladower Bürger“ und hätten „ihr Bestes“ dazu tun wollen, daß die Anwohner „so wenig Schwierigkeiten wie möglich“ hätten. Dies sei „der einzige Grund“ dafür gewesen, einer Nutzung des Geländes zuzustimmen.