Kinderladenverband hat Zukunftssorgen

■ Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden fürchtet um das Überleben ihrer Läden / Bedarfsfinanzierung gefordert Unterschiedliche Angaben über mangelnde Mobilisierung von Erziehern / Senatsverwaltung sieht keine Finanzierungsprobleme

Die ErzieherInnen der rund 380 städtischen Kindertagesstätten forderten gestern im Rahmen eines Aktionstages die sofortige Aufnahme von Tarifverhandlungen. Ein entsprechender Vertrag soll kleinere Kindergruppen, kürzere Arbeitszeiten und bessere Weiterbildungsmöglichkeiten für das Personal beinhalten.

Solche Forderungen sind für die EKTs, die Eltern-Initiativ -Kinderläden, zunächst noch weit entfernt. Für sie steht das „pure Überleben“ auf dem Spiel, behauptet Karin Lücker vom Dachverband der Westberliner Kinder- und Schülerläden, der etwa 70 der 520 EKTs vertritt. „Wenn keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt werden, wären 30 Prozent der Läden gefährdet, in einem Jahr wären dann sogar 50 Prozent verschwunden“, so Karin Lücker. Teilweise unverhältnismäßig gestiegene Mieten und das Auslaufen der ABM-Stellen, auf die die EKTs dringend angewiesen sind und die aufgrund der Stellenmarktsituation nicht verlängert würden, stellten eine sinnvolle Arbeit in Frage. Auch der Beitrag der Eltern lasse zu wünschen übrig. Frau Lücker: „Das Engagement der ersten Zeit läßt nach.“

Nicht so drastisch sieht die Senatsverwaltung für Jugend und Familie die Lage der EKTs. Die Probleme, die der Dachverband hat, so Sprecher Legner, seien keineswegs repräsentativ. Von einem teilweisen Bankrott könne nicht die Rede sein.

Aber nicht um mehr Geld geht es dem Dachverband, sondern um ein differenziertes Finanzierungsverfahren. „Die Kinderläden arbeiten unter unterschiedlichen Bedingungen. Die Mieten sind zum Beispiel verschieden hoch und auch die Elterneinkommen, nach denen die Beiträge berechnet werden. Diese Art von Gleichbehandlung ist völlig unakzeptabel“, beschreibt Karin Lücker die Situation. Sie fordert eine Bedarfsfinanzierung. Die Unterstützung in den eigenen Reihen sei jedoch mangelhaft. „Es ist schwierig, die Betroffenen zu mobilisieren“, so Karin Lücker, „nicht nur die Eltern, auch die ErzieherInnen machen sich kaum Gedanken um die Zukunft der Läden.“ Das sieht Gerd, ein Sprecher vom „Erziehertreff“, einem losen Zusammenschluß von EKT -Erziehern, allerdings etwas anders: „Das Problem ist, daß der Dachverband uns Erzieher nicht paritätisch mitreden läßt. Und bevor das nicht geklärt ist, sind gemeinsame Aktionen schwierig.“

du

Heute um 20 Uhr findet eine Podiumsdiskussion zur Situation der EKTs in der Gemeinde zum Heiligen Kreuz in der Nostizstr. 6 statt.