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Studis handeln gemeinsam

■ Pressekonferenz in der HdK / StudentInnen und SchülerInnen nannten Verhandlungsbedingungen / Bis zu den Wahlen verstärkte Straßenaktionen

In der Hochschule der Künste nahmen die streikenden StudentInnen und SchülerInnen von sechs Hochschulen, sowie den Schulen des zweiten Bildungswegs zum ersten Mal gemeinsam zu ihren Forderungen Stellung. Neben den bekannten Forderungen nach mehr Mitbestimmung (Viertelparität), Frauenquotierung, Rücktritt von Wissenschaftssenator Turner und FU-Präsident Heckelmann, äußerten sich die anwesenden SchülerInnen- und StudentInnenvertreter vor allem zu ihrer grundsätzlichen Verhandlungsbereitschaft.

Vier Bedingungen müßten von den hochschulpolitisch Verantwortlichen erfüllt werden, bevor die StudentInnen bereit seien, zu verhandeln, so ein StudentInnenvertreter vor der Presse. Zum einen müsse die Strukturreform an der FU, die eine Zusammenlegung verschiedener Fachbereiche beinhaltet, zurückgenommen werden. Auch sämtliche Straf- und Ermittlungsverfahren, die gegen die Streikenden wegen Blockade- und Streikaktionen eingeleitet worden seien, müßten rückgängig gemacht werden, erklärten die studentischen Delegierten auf der Pressekonferenz. Die Anerkennung der BesetzerInnenräte als Verhandlungspartner sei Voraussetzung für eine Aufnahme der Gespräche. Verhandlungsangebote müßten an diese neuen Gremien gerichtet werden. Wenn diese Vorbedingungen erfüllt seien, müßten der Senat und die Universitätsleitungen eine akzeptable Verhandlungskommission benennen. Welche Personen in dem Gremium sitzen müßten, sollen die StudentInnen und SchülerInnen jedoch noch nicht genau sagen. Unverständlich sei, so die StudentenvertreterInnen, daß es der Senat bis heute nicht geschafft habe, überhaupt eine Kommission zu installieren, die sich mit den Forderungen der Schüler- und StudentInnen auseinandersetzt. Als „nicht akzeptabel“ bezeichneten die StudentInnenvertreter die Vorschläge der FU -Professorengruppe zur Lösung der Konflikte. Die Empfehlungen der Wissenschaftler seien „inhaltlich sehr dünn“, erklärten sie. Die heutige FU-Kuratoriumssitzung sei jedoch ein Prüfstein dafür, inwieweit Heckelmann überhaupt bereit sei, die gemachten Lösungsvorschläge anzuerkennen.

Um auch verstärkt die BerlinerInnen auf die Probleme in den Lehrbetrieben aufmerksam zu machen, werde, so kündigte eine Studentin an, am Freitag ein „Extrablatt“ erscheinen, daß mit einer Auflage von 80.000 Exemplaren, über die akute Wohnungsnot, die Streikgründe und die studentischen Forderungen berichtet. Das „Extrablatt“ soll, so die StudentInnen auf der Pressekonferenz, vor allen öffentlichen Einrichtungen, Betrieben und in Einkaufsstraßen verteilt werden. Von heute an bis zum 28. Januar stünden Aktionstage auf dem Programm, so ein Sprecher der TU. Mit Infotischen und Aktionen in der City wollten die StudentInnen in dieser Zeit die Bevölkerung über Themen wie Drittmittelforschung, Wohnungsnot und die Situation ausländischer StudentInnen informieren. Höhepunkt sei ein „Volksfreitag“ in der kommenden Woche, an dem an allen öffentlichen Plätzen Aktionen und Info-Stände die „Volksuni“ verwirklicht werden. Zwei Tage vor der Wahl wolle man mit der Bevölkerung über soziale, politische und ökologische Probleme Berlins sprechen.

Der Kontakt zu Leuten, die nicht unmittelbar mit Universität oder Schule zu tun hätten, so die Meinung der StudentInnenvertreter, sei wichtig. Man müsse zeigen, daß die Lehrbetriebe nicht abgehoben vor sich hin wirtschaften, sondern Bestandteil der Gesellschaft seien.

TFH-Gebäude bleibt offen

Das TFH-Haus Bauwesen soll nach einer Empfehlung des AS vorerst geöffnet bleiben. Für den Fall aber, daß der Lehrbetrieb erneut gestört würde, halte der AS die Schließung bis zum Semesterende für notwendig.

Christine Berger

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