Reagans Nachfolger

■ Hunderttausende waren zugegen, als gestern der 41. Präsident der USA, George Bush, vereidigt wurde

Berlin (taz) - „Ich übernehme den Job nicht, um die Krankheiten der Vergangenheit zu kurieren, sondern um aufzubauen auf den stolzen Errungenschaften meines Vorgängers.“ Was der neue Präsident der USA zu Beginn seiner Amtseinweihungsfeier - Bush wurde gestern mittag offiziell eingeschworen - mit diesen pathetischen Worten sagen wollte? Der ehemalige US-Gesandte in Berlin und jetzige stellvertretende US-Missionschef bei der Nato in Brüssel, John Kornblum, machte es Donnerstag abend im Berliner Amerika-Haus deutlich: „Die Phase des theologischen Kriegs zwischen den Supermächten ist beendet, weil wir ihn gewonnen haben. (...) Gorbatschow ist nicht initiativ geworden, er greift lediglich unsere Initiativen auf.“ Jetzt liege die Entscheidung bei den Europäern, ob sie sich von Gorbatschows neuer Politik begeistern lassen oder als Teil der westlichen Welt ihren Beitrag leisten, um in einer neuen Phase pragmatische Beziehungen zur Sowjetunion aufzubauen. „Amerika kann da gar nichts machen.“ Kornblum prohezeite, daß die neue US-Regierung in nächster Zeit keine größeren Initiativen ergreifen werde. Allerdings fügte er hinzu, „wird der ganze Kuchen der Rüstungslasten neu verteilt“.

mf

Sowjetische Reaktionen zu Reagans Abgang auf Seite 6