Atomstrom-Ausstieg wird geprüft

■ Streit zwischen Stadtwerken und Energiebeirat vorerst beigelegt: Gutachten soll nun doch Bremens völlige Strom-Selbstversorgung prüfen / Streit mit drei Gutachtern im Herbst

Nun soll die Möglichkeit zum völligen Ausstieg Bremens aus dem Atomstrom doch noch gutachterlich geprüft werden. Darauf einigten sich der vom Senat eingesetzte „Energiebeirat“ und die Stadtwerke nun doch noch. Sie haben jetzt gemeinsam einen Wiesbadener Kartellrechtler damit beauftragt zu prüfen, welche technischen, rechtlichen und ökonomischen Möglichkeiten es gibt, dem Atomstrom-Produzenten PreAG die zehn Prozent Strom zurückzugeben, die Bremen bislang aus dessen Verbundnetz bezieht, um die bei Klöckner

erzeugten Lastspitzen zu verkraften.

Erst im Herbst hatte sich der Energiebeirat öffentlich darüber beschwert, daß die Stadtwerke in zwei eigenen Gutachten diese „Null-Lösung“ gar nicht überprüfen lassen wollten. Nun wollen Stadtwerke und Energiebeirat im Herbst mit den Ergebnissen aller drei Gutachten in der Hand beraten, ob der „PreAG-Vertrag“ im März 1989 gekündigt werden kann.

„Der Streit ist nur vertagt“, vermutet Energiebeirat -Mitglied Cornelius Noack. Und auch

Stadtwerke-Sprecher Wies schließt nicht aus, „daß es bei der Bewertung der Gutachten wieder Differenzen gibt“. Die sollen dann unter Einbeziehung der drei Gutachter im Herbst erörtert werden.

Denn während die Stadtwerke bisher keine Möglichkeit sehen, den Atomstrom-Vertrag mit der PreAG zu kündigen, hält der Energiebeirat diesen Vertrag kartellrechtlich sogar für unzulässig, weil Bremen darin in einem Koppelgeschäft für seinen Anschluß ans Verbundnetz zur Stromabnahme verpflichtet wird.

Ase