Die Azore ruft

 ■  Mit dem EUROPA-ARBEITSAUSTAUSCH auf Du und Du

Als sich Deutsche und Franzosen im August 1914 an der Marne gegenseitig niederschossen, gründeten in Paris tätige amerikanische Ford-Arbeiter den „American Field Service“ (AFS) und kümmerten sich um den Transport verletzter Soldaten in Spitäler jenseits der Front.

Heute, 74 Jahre nach seiner Gründung, ist ein wichtiges Tätigkeitsfeld des inzwischen international agierenden AFS die Vermittlung von Arbeitskräften innerhalb der europäischen Gemeinschaft, Sprachkurs und Betreuung inklusive. Bemerkenswert an diesem Programm ist, daß hier einmal nicht AkademikerInnen zum Zuge kommen, sondern Handwerker und einfache Angestellte. Gefragt sind augenblicklich zum Beispiel gelernte Fachkräfte aus folgenden Branchen: Schlosserei, Fräserei, Werkzeugmacherei, Zimmerei, Tischlerei, Bäckerei, Gärtnerei, aus den Kfz- und der Elektrobranche sowie KrankenpflegerInnen mit dreijähriger Ausbildung und SekretärInnen mit guten Sprachkenntnissen.

Von Brüssel gefördert bietet der AFS seine Leistungen zu einem unglaublich günstigen Preis an. Ganze 500 Mark kostet derzeit ein zweimonatiger Intensiv-Sprachkurs im Land der ausgewählten ArbeitgeberInnen. Die Kosten für An- und Abreise übernimmt der AFS zu 75 Prozent.

Im Preis enthalten ist die Vermittlung des Arbeitsplatzes und einer Wohngelegenheit sowie die Betreuung durch die zuständige AFS-Sektion des Gastlandes während des sich anschließenden tariflich bezahlten Arbeitsaufenthaltes. Die für jeweils sechs Monate gültigen Verträge werden im Einvernehmen zwischen Arbeitnehmer und -geber meistens um ein weiteres halbes Jahr verlängert.

Voraussetzung zur Teilnahme am „Austauschprogramm für junge Arbeitnehmer“ ist ein Alter zwischen 18 und 28 Jahren, eine abgeschlossene Ausbildung im handwerklichen Bereich und mindestens einjährige Berufserfahrung. Neben den sogenannten „Arbeitsaufenthalten“ organisiert der AFS noch „Begegnungs und Fachprogramme“ für die Dauer vonjeweils drei Wochen. Dabei besteht laut Prospekt „Gelegenheit, vielfältige Kontakte und Freundschaften mit KollegInnen des Gastlandes zu knüpfen“. Die Teilnahmegebühr für solchen „Bildungsurlaub“ beträgt 300 Mark, zuzüglich 25prozentiger Fahrtkostenbeteiligung. Erfahrungsgemäß sind die wenigen Plätze für diese Programme rasch vergeben. Von den meist 15 pro Fahrt zu vergebenden Plätzen sind nur jeweils fünf für bundesdeutsche Teilnehmer reserviert, die übrigen zehn Mitreisenden kommen aus dem europäischen Ausland.

Das AFS-Angebot für das Frühjahr 1989: Vom 4.bis 25.März nach Athen. Für Arbeiter und Angestellte im Druckereiwesen, auch Arbeitslose.

Vom 4.bis 25.März nach Glasgow in Schottland. Ein Programm für und mit Behinderten und Leuten aus der Behindertenarbeit. Die Stadt wird auf ihre Tauglichkeit für Behinderte hin überprüft.

Vom 4.bis 25.März nach Valencia in Spanien. Vorzugsweise für Gewerkschaftsaktivisten.

Vom 6.bis 27.Mai auf die Azoren! nach Ponta Delgada. 1.500 Kilometer von Portugal entfernt, mitten im Atlantik, liegt die zur EG gehörende Inselgruppe. Die AusflüglerInnen erhalten Einblick ins Fischereiwesen (vielleicht auch das Wetterwesen?, d. s-in).

Ein sechsmonatiger Arbeitsaufenthalt in den Niederlanden mit vorgeschaltetem zweimonatigem Intensiv-Sprachkurs in Amsterdam beginnt am 15.April (Ende: 8.Dezember). Es sind zehn Plätze frei für Leute aus dem Kfz-, Metall- oder BäckerInnenhandwerk. Gute Chancen für für GärtnerInnen und KrankenpflegerInnen. Karl Nolte

Nähere Informationen erteilt die AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Postfach 30 01 42, 2000 Hamburg, 36; Telefon: (040) 45 85