Gift schwappt im Keller

■ Seit Monaten schwappt Giftgemisch im Keller einer Aluminium-Firma in Spandau / Staatsanwälte ermitteln / Grundwasser bedroht?

Seit drei Monaten schwappt ein hochgiftiges Gemisch aus Wasser und Öl unbehelligt im Keller des Spandauer Aluminiumwerkes Aluteam. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Verantwortliche der Firma, weil sie das PCB-haltige Gemisch nicht ordnungsgemäß beseitigen ließen. In dem Gemisch fanden die Staatsanwälte jetzt den „unglaublich hohen“ Wert von 279 Milligramm pro Liter, bestätigte Justizsprecher Achhammer gestern.

Die Behörde von Umweltsenator Starnick (FDP) hat es versäumt, den Boden auf Verunreinigungen zu untersuchen. Sie weiß seit Oktober von dem Fall. Ihr Sprecher von Bargen beruhigte gestern aber mit der Behauptung, der Keller sei „dicht“. „Potentiell sehr unschön“ sei die Sache für die Wasserbetriebe, meinte deren Sprecher Rudolf. Das Aluminiumwerk liegt in der Nähe des Wasserwerks Tiefwerder.

Entstanden war das Giftgemisch bereits am 17.Oktober, als eine Schaltanlage der Firma brannte. Dabei waren Transformatoren geplatzt. Zusammen mit dem Löschwasser floß deshalb PCB-haltiges Kühlöl durch Kabelschächte in den Keller unter der Aluminiumpresse. Bis heute blieb das Wasser -Öl-Gemisch offenbar dort. Der Fall offenbarte erhebliche Konfusion in der Behörde von Umweltsenator Starnick (FDP). Nach ihren Angaben von gestern erließ sie erst am 24.Januar eine Anordnung an den Betrieb, das Giftgemisch zu beseitigen. Hintergrund waren offenbar die neuen Meßergebnisse. Laut Staatsanwaltschaft hatten die Starnick -Mitarbeiter aber schon im Oktober die Firma aufgefordert, die Schmiere im Keller zu beseitigen. Weil die Firma dennoch das Gift nicht vollständig entfernte, zeigte die Umweltbehörde den Fall dann am 23.Dezember bei der Justiz an. Starnick-Sprecher von Bargen nahm die Diskrepanzen zwischen seinen und Achhammers Worten gestern gelassen. Es werde schon stimmen, meinte er: „Die Staatsanwaltschaft kriegt ja unsere Akten.“

Bereits vier Tage nach dem Brand hatte die Firma 10.000 Kubikmeter Löschwasser abtransportieren lassen, hieß es gestern in der Umweltbehörde, ohne daß das Wasser auf PCB, Dioxin und andere Gifte untersucht worden sei. Dioxin sei vermutlich bei dem Brand entstanden, meinte der AL -Abgeordnete Kapek. „Der Betrieb hätte sofort nach dem Brand gesperrt gehört“, schimpfte Kapek.

hmt