Gleiche Geister-betr.: "Poesie und Polizei", taz vom 21.1.89

betr.: „Poesie und Polizei“,

taz vom 21.1.89

Jawohl, es „kann unmöglich zwei gleiche Geister, zwei gleiche Meinungen geben“. Es kann ja auch keine wahre und keine falsche Auffassung geben! Und überall, wo zwei Menschen gleich denken, hat eben der „Prozeß der Einschüchterung von Andersdenkenden bereits begonnen“. Alles ist eben nicht so, wie's ist, sondern so vielschichtig, wie es Menschen, sprich: Meinungen gibt. Eigentlich ist alles nur Zeitvertreib: alles gleich gut, gleich schlecht, gleich gleich, weil a priori verschieden.

Falls Lesende derselben Meinung sind, zeigt das nur die Fortgeschrittenheit des Einschüchterungsprozesses. Die gute Frau Lenk hat sich wenigstens noch nicht einschüchtern lassen? Ich bin der Meinung ihr Text zeigt das Gegenteil, geht man/frau davon aus, daß er in unserer Gesellschaft entstanden ist.

Georg Bleicher, Bielefeld