Student verklagt Professor

■ Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Körperverletzung gegen Streikposten eingereicht Bildungssenator Franke lehnt Verhandlungen in besetzten Uni-Gebäuden ab

Ein juristisches Nachspiel werden die handgreiflichen Bemühungen des Bremer Physik-Professors Wolfgang Dreybrodt haben, trotz Universitätsbesetzung an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. Weil Dreybrodt am vergangenen Mittwoch einen Studenten vor dem Mehrzweckhochhaus tätlich angegriffen und unter siegeszuversichtlichem Kampfschrei: „Ich komme da trotz Besetzung rein!“ zu Boden geschleudert hatte, stellte der betroffene Student gestern bei Universitätsrektor Jürgen Timm den Antrag auf Eröffnung eines

Disziplinarverfahrens gegen Dreybrodt. Der Student hatte bei Dreybrodts Attacken Prellungen und Schürfwunden erlitten, die im St.-Jürgen-Krankenhaus ambulant behandelt werden mußten.

Eine Vollversammlung der GW 2-Studenten beschloß gestern, die Besetzung des Gebäudes vorerst aufrecht zu erhalten. Erst wenn Timm und alle Fachbereichssprecher heute ihre Unterschrift unter ein von den Studenten formuliertes Kompromißpapier setzen, sollen die Haustüren für Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter wieder

geöffnet werden. Haupt forderung der Studenten: Die verbindliche Anerkennung der vorgesehenen paritätischen Beratungsgremien an der Uni.

Überraschend abgesagt hat Senator Franke heute eine Diskussion mit den streikenden StudentInnen. Angeblich hat Franke in seinem Terminkalender eine wichtigere Verabredung gefunden. Neuer Terminvorschlag des Senators: Donnerstag. Aber auch dann will Franke die Uni nicht betreten. Begründung: Ein Senator verhandelt nicht in besetzten Gebäuden.

K.S