Bahn teurer - GdED kritisiert

Frankfurt (ap) - Von Mittwoch an kosten Bahnfahrkarten im Durchschnitt 2,44 Prozent mehr. Nach Angaben der Bahn steigt der normale Kilometerpreis für einen Fahrschein 2.Klasse um durchschnittlich einen halben Pfennig auf 21 Pfennig. Leistungsverbesserungen im Personenverkehr forderte unterdessen die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdEV). Es sei nach wie vor ein Dilemma, wenn zwar alle Welt beteuere, es sei notwendig, die Städte vom Autoverkehr freizuhalten, die Bahn aber durch Leistungseinschränkungen und Verteuerungen immer mehr Reisende abschrecke und verliere.

Wenn die Bahn im Nahverkehr wieder mehr Züge fahren lasse und mehr Komfort biete, dann könne sie damit rechnen, mehr Kunden zu gewinnen sowie Straßen und Städte „vor Erstickung zu bewahren“, schrieb der Gewerkschaftsvorsitzende Rudi Schäfer in einer Erklärung. Notwendig sei es auch, bessere Anschlüsse zu schaffen, die Pünktlichkeit im Nahverkehr zu verbessern und von Warteschlangen an Fahrkartenschaltern abzukommen.

Der Intercity-Zuschlag kostet unverändert sechs Mark, auch die Preise für den Spar- und Superspartarif bleiben gleich. Bundesbahn-Sprecher Gerhard Scheuber sagte in Frankfurt, die Erhöhung gelte für Bahn und Bahnbusse gleichermaßen. Die Tariferhöhung solle rund 60 Millionen Mark mehr in die Kassen der Bahn bringen. Verglichen mit dem jährlichen Defizit von rund vier Milliarden Mark, bedeuten die erwarteten Mehreinnahmen jedoch bestenfalls einen Tropfen auf den heißen Stein. Die Bahn hatte die Preise zuletzt am 1.April 1988 um 2,5 Prozent erhöht.

Abweichend von der durchschnittlichen Erhöhung, kosten die Fahrten über Entfernungen zwischen elf und 100 Kilometer 20 Pfennig mehr. Die Preise für Strecken- und Schülerzeitkarten steigen den Angaben zufolge ebenfalls um durchschnittlich 2,44 Prozent. Schüler- und Schülerwochenkarten bis acht Kilometer werden um 50 Pfennig teurer. Für Pendler führt die Bahn ab 1.Februar eine Jahresstreckenkarte ein, und zwar zum Preis von neuneinhalb Monatskarten.