UNiMUT-betr.: "NRW: gegen Strukturreform und Asten", taz vom 24.1.89

betr.: „NRW: Gegen Strukturreform und Asten“,

taz vom 24.1.89

(...) „Dennoch hat es auch in der 'dichtesten Hochschullandschaft Europas‘ lange gebraucht, bis sich gegen die immer unhaltbarer werdenden Zustände ein bißchen Widerstand regte“.

Und wo war die taz die letzten Semester, als mehrere andere Hochschulen NRWs gegen den Strukturplan streikten (zum Beispiel die Uni Bochum auf Vorschlag des Astas)?

„Die notwendige universitätsübergreifende Organisierung ist bisher nicht gelungen.“

Habt Ihr Euch eigentlich einmal überlegt, wer denn die Demo in Düsseldorf organisiert haben könnte? Aber da seid Ihr ja auch nicht gewesen, sonst hättet Ihr vielleicht gemerkt, daß es, erstens, 30.000 waren, und zweitens, daß niemand anderes als die Asten (nämlich das Landes-Asten-Treffen NRW) und die Studierenden selbst, die Wochen zuvor, das Forderungsprogramm des LATs für die Demo auf ihren Vollversammlungen beschlossen haben, TrägerInnen und OrganisatorInnen der Demo waren.

„Wie kann der Widerstand der StudentInnen Kontinuität bekommen, selbst wenn die Mobilisierung zeitweise zurückgeht?“

Auch hier seid Ihr weit der Zeit hinterher, denn diese Bewegung, von der Ihr so gerne redet, möchte etwas durchsetzen, auch hier gibt es schon erste Vorschläge für das Sommersemester, diskutiert auf dem Bundes-Asten-Treffen der Vereinigten Deutschen StudentInnenschaften (VDS), Dachverband der bundesdeutschen Asten und West-Berlins. Aus dem Protokoll: Durchführung und bundesweite Koordination von Streiks und Alternativhochschulen, die Durchführung eines Zukunftskongresses für die Hochschulen mit kulturellem Rahmenprogramm unter Einbeziehung der Problematik der Einführung des EG-Binnenmarktes, möglichst unter Einbeziehung der Gewerkschaften und neuen sozialen Bewegungen, bundesweiter Streik der Fachhochschulen anläßlich der geplanten Änderung der Rahmenprüfungsordnungen, Entwicklung koordinierter Aktivitäten zur Wiederverankerung der VS in allen Bundesländern, kontinuierliche Arbeit der vds und an den Hochschulen zu BaföG und dem Gesundheitsreformgesetz...

Vielleicht solltet Ihr die Studierenden einmal selbst zu Wort kommen lassen, statt die Bewegung mit großväterlicher Manier von oben zu betrachten, dann würdet Ihr vielleicht auch mal registrieren, was das eigentlich Neue an der Bewegung ist, daß nämlich die Studierenden selbst ihre Interessen in die eigenen Hände nehmen und sie nicht an Funktionäre delegieren. (...)

Nicole Appel, Bonn 3