Berlin-Schock der CDU hält an

Hamburg (dpa) - Der Schock über die Stimmenverluste bei den Berliner Abgeordnetenhauswahlen zeigt Wirkung in der Bonner CDU-Führung. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Späth mahnte seine Partei, „ins Trainingslager zu gehen“ und ihre Strategie neu zu überdenken. Der aus der eigenen Partei heftig attackierte CDU-Generalsekretär Heiner Geißler beschwor seine Partei, den Kurs zu halten und nicht „nach links oder rechts“ abzudriften. Am Sonntag wurde zudem das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, nach der die Unionsparteien in der Wählergunst derzeit deutlich hinter den Sozialdemokraten liegen.

Späth sagte in einem Interview des 'Spiegel‘, dem Bürger müsse wieder deutlich gemacht werden, daß die Union die Antworten auf die Fragen der 90er Jahre habe. Wenn die Union das nicht rüberbringe, werde die SPD versuchen, das Jahr 2000 zu beschreiben, „und wir sitzen auf der Ackerstraße und haben uns totgeschuftet“. Insgesamt brauche die CDU/CSU eine „bessere Mannschaftsleistung“.

Nach einer von 'Bild am Sonntag‘ veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid, erzielte die CDU/CSU zur Zeit nur 39 Prozent der Stimmen, wenn Bundestagswahl wäre. Für die Sozialdemokraten hätten 42 Prozent votiert, ergab die vor der Berliner Wahl abgeschlossene Befragung. Die FDP wäre laut Emnid auf zehn Prozent gekommen, für die Grünen hätten sich acht Prozent der Wähler entschieden.