Neuen Mitgliedern...

■ ...wendet sich die „Deutsche Angestelltengewerkschaft“ zu / Von der Stamm-zur Randbelegschaft

Die „Deutsche Angestelltenge werkschaft“ (DAG) organisiert - wie der Name schon sagt Angestellte. Am liebsten in Großbetrieben, denn das ist „organisationsökonomisch“ und vorrangig bei Banken, Versicherungen und Warenhäusern. Neuerdings hat die DAG jedoch ein neues Betätigungsfeld entdeckt: Kleinbetriebe, die zu Dumpingpreisen und zu „Hungerlöhnen“ diejenigen Arbeitsbereiche übernehmen, die Großbetriebe vorher aus Personal-Kostengründen ausgelagert haben: Fahrdienst, Datenerfassung, Kantinen. Nachdem der Bremer Gewerkschaftssekretär Hartmut Frensel in den vergangenen Wochen drei Dumpingfirmen ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt hatte, gab gestern ein Mitglied des DAG -Hauptvorstandes „Grundsätzliches“ zur Strategie seiner Gewerkschaft bekannt: „Wenn wir den Randbereich nicht einigermaßen absichern, bröckelt das auch in den Großbetrieben. Die Tarifver

träge werden wertlos.“

Seine Gewerkschaft wolle sich deshalb verstärkt den bisher vernachlässigten KollegInnen in den prekären Beschäftigugnsverhältnissen widmen - „auch wenn dadurch nicht die Massen in die Gewerkschaft strömen.“

Im einzelnen schlug er vor: Erstens in allen Betrieben Betriebsräte zu bilden und bei der DAG zu schulen. Zweitens Musterarbeitsverträge zu entwickeln, „die wir den Betroffenen in die Hand geben können“ (z.B. damit junge Datatypistinnen künftig schon bei der Einstellung wissen, daß ihnen regulär 2.200 Mark statt 620.-Mark zustehen.) Drittens die Gewerbeaufsicht personell zu verstärken, um den Kleinunternehmern ihre Praxis erheblich zu verteuern (In Bremen etwa hatte ein Herr von der Gewerbeaufsicht bei seinem Besuch bei einer Dumpingfirma nicht mehr zu beanstanden gewußt als das Fehlen eines Feuerlöschers sowie und eines Seifenspenders).

B.D.