Kettenfasten für Mogopa

■ Solidaritätsgruppen wollen Zwangsumsiedlung eines schwarzen Ortes in Transvaal verhindern / Oberstes Gericht Südafrikas hatte BewohnerInnen Recht gegeben hier bitte das Foto mit den Frauen und Plakat

Zum „Ketten-Fasten“ werden auch die Plakate angekettet Foto: Jörg Oberheide Die 5.000 schwarzen BewohnerInnen des südafrikanischen Städtchens Mogopa, 300 Kilometer von Johannesburg entfernt, stehen zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren vor dem Nichts. Bereits 1984 hatte die Polizei des Apartheid-Regimes ihre Häuser und Felder zerstört und die Menschen vertrieben. Die weiße Rassisten-Regierung wollte die schwarze Gemeinde in eines der „Homelands“ verbannen. Doch der Oberste Gerichtshof entschied ein gutes Jahr später, daß die Vertreibung selbst nach südafrikanischem Recht nicht legal war.

Doch am 1. Februar erreichte die Bremer Solidaritäts-Gruppen für die Abschaffung der Apartheid wieder schlimme Nachricht aus Mogopa: Die Polizei ist dabei, den Ort abzuriegeln, die zweite Vertreibung droht. Auch wenn Mogopa über 10.000 Kilometer entfernt ist, haben Bremer Aktivistinnen der „Aktion Bundesschluß“ schnell reagiert. Gestern begannen sie ein viertägiges „Kettenfasten“ in der Kirche „Unser Lieben Frauen“. Solidaritäts-Hungernde können sich an einem oder auch an mehreren Tagen beteiligen.

Im ständigen Telex-und Telefon-Kontakt mit den BewohnerInnen von Mogopa soll so Öffentlichkeit geschaffen werden. Unterschriftenlisten sollen an den Südafrikanischen Staatspräsidenten und als Kopie an Außenminister Genscher gehen, der Bremer Kirchentag soll sich auf seiner heutigen Sitzung mit der Zwangsumsiedlung befassen und am Sonntag sollen in den Gottesdiensten Fürbitt-Gebete gehalten werden. Auch in Freiburg finden gleichzeitig Solidaritäts-Aktionen statt.

Ein gutes Dutzend Bremerinnen beteiligte sich am ersten Fasten-Tag. Bis Samstag, so hoffen die Initatorinnen, werden es noch deutlich mehr werden. Die BewohnerInnen Mogopas haben dringend um internationale Proteste gebeten. Sie wollen sich nicht aus ihrer Heimat vertreiben lassen.

Ase