Hungerstreik: Isolation verschärft

Berliner Justiz verweigert Zusammenschluß von Rollnik und Goder mit anderen inhaftierten Frauen  ■  Von Gerd Rosenkranz

Berlin (taz) - Die Berliner Justizverwaltung hat die Isolation der im Frauenknast Plötzensee inhaftierten Gefangenen Gabriele Rollnik und Angelika Goder, ehemals „Bewegung 2.Juni“, erneut verschärft. Als Begründung dafür muß der seit über einer Woche andauernde kollektive Hungerstreik herhalten, mit dem über 40 Gefangene im Bundesgebiet und West-Berlin die Zusammenlegung der „Gefangenen aus Guerilla und Widerstand“ erreichen wollen.

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Hungerstreiks stoppte die Knastleitung den stundenweisen Zusammenschluß der beiden Gefangenen mit drei anderen, ebenfalls in der Haftanstalt Plötzensee inhaftierten Frauen. „Besuchskontakte“ mit jeweils zwei Mitgefangenen waren seit der Verlegung von Gabriele Rollnik und Angelika Goder in die Haftanstalt Plötzensee vor einem halben Jahr jeweils auf gesonderten Antrag erlaubt worden.

In einer Erklärung der Gefangenen heißt es, drei bereits genehmigte Zusammenschlüsse seien nachträglich mit der Begründung verweigert worden, daß „die Besuche genutzt werden könnten, die Besucherinnen zu ähnlichen Aktionen (gemeint ist der Hungerstreik, Red.) zumindest zu Unterstützungshandlungen zu veranlassen.“ Damit passe sich die Knastleitung der „Rebmannschen Linie der Kriminalisierung des Hungerstreiks und der Repression gegen die kämpfenden Gefangenen an“, schreiben Gabriele Rollnik und Angelika Goder.

Sie fordern die „Weiterführung der Zusammenschlüsse“ während des Hungerstreiks. „Durch unsere Gespräche und Diskussionen während der Zusammenschlüsse sind wir uns allmählich immer näher gekommen“, heißt es in ihrer Erklärung. Mit den mitgefangenen Frauen sei eine „Basis geschaffen“ worden, „die über den Knast hinausgeht“.

Justizsprecher Christoffel bestätigte gegenüber der taz die Maßnahme. Man befürchte eine „Beeinflussung“ der anderen Gefangenen und eine Ausweitung des Hungerstreiks in den Gefängnissen. Ausdrücklich verwies Christoffel auf drei Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Tegel, die sich dem Hungerstreik bereits vor einigen Tagen angeschlossen hatten. Die internen Besuche sollen unterbrochen bleiben, solange der Hungerstreik andauert. „Besuche von draußen“ seien von der Maßnahme allerdings nicht betroffen.