Celler Loch: Zeuge Hain bleibt vage

Vor dem Untersuchungsausschuß zum Celler Anschlag äußerte sich der Taxi-Unternehmer Christian Hain nur ausweichend / Weder Bestätigung noch Dementi seiner V-Mann-Tätigkeit  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

Der Westberliner Taxi-Unternehmer Christian Hain hat gestern in Hannover vor dem Untersuchungsausschuß zum Celler Anschlag Fragen nach einer Verpflichtung als V-Mann durch Verfassungsschutzbehörden nur ausweichend beanwortet. Der 38jährige ehemalige Mitarbeiter des Westberliner Rechtsanwalts Philipp Heinisch, der bisher eine Tätigkeit als V-Mann öffentlich dementiert hatte, weigerte sich nach eigenen Angaben „bewußt“, dieses Dementi in seiner Vernehmung vor dem Ausschuß zu wiederholen.

Auf die Frage, ob er jemals von einer Behörde zur Geheimhaltung verpflichtet worden sei und damit eine Aussagegenehmigung benötige, antwortete Hain: „Bezüglich dieser Aussage nein.“ Auch der Hinweis, daß er eine Verpflichtung durch eine Landesbehörde in jedem Falle mitzuteilen habe, änderte nichts an der Weigerung des Zeugen, diese Frage präzise zu beantworten. In einer Beratungspause direkt gefragt, warum er eine Tätigkeit für den Verfassungsschutz nicht auch hier generell dementiert habe und ob dies bewußt geschehen sei, sagte Hain gegenüber der taz, dies sei bewußt geschehen, da er nur Fragen zum Untersuchungsauftrag des Ausschusses zu beantworten habe.

Der Untersuchungsausschuß akzeptierte am Ende die Versicherung des Zeugen, daß zumindest für die den Untersuchungsauftrag betreffenden Fragen keine Aussagegenehmigung notwendig sei. Hain berief sich aber abgesehen vom Inhalt eines Artikels in der Berliner Stadtzeitung 'Zitty‘ - auf sein Zeugnisverweigerungsrecht, weil er sich selbst belasten könnte.

Nachfragen des sich mit dem Zeugen abmühenden Ausschusses nach diesem Artikel erbrachten dann bis gestern nachmittag nur die Bestätigung von Hain, daß er Anfang der siebziger Jahre den V-Mann Jelco Susak kennengelernt hatte und bei einem von Susak initiierten Plan zur Befreiung von Sigurd Debus aus dem Celler Knast als Fahrer vorgesehen war.