Chefinnen in Zahlen

■ Studie über Unternehmerinnen: wenig rentable Kleinstbetriebe in typischen Branchen / Förderung nötig

In der Bundesrepublik wird jedes dritte Unternehmen von einer Frau gegründet. Genauer hat jetzt das Hannoveraner Institut Frau und Gesellschaft (ifg) „Frauen als Unternehmerinnen und die Charakteristik ihrer Betriebe“ in der Region Hannover unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Frauen machen sich nur in wenigen Branchen selbstständig. Sie gründen vor allem Kleinstbetriebe, investieren geringe Summen, arbeiten meist mit geringer Rentabilität und erzielen so nur ein kleines Einkommen. Und: Frauen nehmen öffentliche Finanzierungshilfen bei der Gründung eines Unternehmens seltener in Anspruch als Männer.

Das „ifg“ wertete für die Studie die Daten der Gewerbekartei von 5883 Betrieben von Frauen in der Region und einen Fragebogen aus, den 174 von 1.OOO zufällig ausgewählten Unternehmerinnen beantworteten. Jeweils über 40 Prozent der Frauen-Firmen arbeiten in den Bereichen Dienstleistungen - vor allem Gaststätten und Frisiersalons und Handel. Im verarbeitenden Gewerbe, wo jede 16. selbstständige Frau arbeitet, finden sich vor allem Schneiderinnen und Töpferinnen. Im Einzelhandel stehen Kosmetika, Kleidung und Schuhe an der Spitze.

Die „ifg„-Untersuchung zeigt, daß der Anteil der Frauen an den Selbstständigen in der Statistik beschönigt wird. Für viele Frauen ist die Firma Nebenbeschäftigung. Nur 55 Prozent der Befragten gaben an, auf das Ein

kommen aus ihrem Betrieb „unbedingt angewiesen“ zu sein. Ein weiteres Indiz: 28 Prozent der Gründerinnen arbeiten in einem Ein-Frau-Betrieb, 78 Prozent ihrer Firmen haben weniger als sechs Beschäftigte. Offenbar bestehen für Frauen nach wie vor gesellschaftliche Hindernisse, größere, rentablere Betriebe zu gründen. Deshalb, so das Fazit des Instituts, müßten Firmengründungen von Frauen stärker gefördert werden.

Gründerinnen sollten laut „ifg“ stärker auf bestehende Beratungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden. Die Beratungsstellen für Firmengründer sollten ihr Programm erweitern und auch frauenspezifische Probleme berücksichtigen. Es sollten ferner mehr Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung von Jungunternehmerinnen geschaffen werden. Es solle auch geprüft werden, wie Frauen verstärkt an öffentlichen Finanzierungshilfen beteiligt werden können. ln