Turner nicht informiert

■ FU-Präsident Heckelmann hat den Wissenschaftssenator immer noch nicht über die grotesken Wahlfälschungen an der FU informiert / Mahnungen ignoriert

Wissenschaftssenator Turner ist offensichtlich von FU -Präsident Heckelmann noch nicht über die bekanntgewordenen Manipulationen bei den Gremienwahlen informiert worden. Dies bestätigte gestern der Pressereferent des Wissenschaftssenats, Eberhard Vogt, gegenüber der taz. Schon am 25. Januar habe Turner den FU-Präsidenten in einem Brief aufgefordert, bis zum 27. Januar einen Bericht über die Ausmaße der Wahlfälschungen zu liefern. Heckelmann habe auf das Schreiben Turners jedoch nicht reagiert. Ende der vergangenen Woche sei daraufhin ein zweiter Brief an den FU -Präsidenten gegangen. Auch auf dieses Schreiben habe Heckelmann noch nicht geantwortet. Nach Angaben Vogts sei der Wissenschaftssenator bisher ausschließlich durch die Presse sowie das Hochschulreferat des Senats über die Wahlfälschungen in Kenntnis gesetzt worden.

Bei den Wahlmanipulationen handelt es sich, wie mehrfach berichtet, um 20 Stimmzettelfälschungen, die in der Stimmgruppe der Professoren schon während des Wahlvorganges entdeckt worden waren. Außerdem, so hatten zwei Mitarbeiter des FU-Wahlbüros in der vergangenen Woche im SF-Beat bekanntgegeben, seien mindestens 700 Wahlunterlagen doppelt verschickt worden, tausend StudentInnen hätten dagegen keine Wahlunterlagen bekommen.

Stimmzettel, die sich nicht sachgemäß in den dafür vorgesehenen Umschlägen befunden hatten, waren in größerem Umfang vom Leiter des Wahlbüros, Deutschland, neu eingetütet worden, um die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Auch hat Harri Deutschland, so die Informationen der taz, kurz vor Beendigung der Wahl Wahlberechtigte mobilisiert, noch ihre Stimme abzugeben. Während des gesamten Wahlvorgangs hätte zudem ein intensiver Kontakt zwischen Wahlbüro und Präsidialamt bestanden, wobei - so bestätigten die Wahlbüromitarbeiter auch gegenüber dem SF-Beat, Zwischenergebnisse der Wahlauszählungen durchgegeben worden seien.

FU-Präsident Heckelmann hatte die Gremienwahlen zu Akademischem Senat, Konzil und Kuratorium an der gesamten FU zu Beginn dieser Woche für ungültig erklärt. Nach den Ergebnissen der annullierten Wahl hätte Heckelmann seine absolute Mehrheit im Akademischen Senat verloren.

cb