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Stellen verschlurt

■ Behinderte Kindern Therapiestellen bewilligt, aber nicht eingerichtet / Personalrat übt Kritik

Im Gegensatz zu vielen anderen PersonalrätInnen hatte Cornelius Kopf im Zeitalter des Einstellungsstopps zunächst Grund zu verhaltener Freude: Der Senat hatte für die Integration behinderter Kinder fünf TherapeutInnen-Stellen bewilligt plus 200.000 Mark an Honorarmitteln. Doch die Freude hielt nicht lange an. Denn zu dem Datum, zu dem die Stellen besetzt werden sollten, dem 1. Februar, waren sie noch nicht einmal ausgeschrieben.

Seit knapp zehn Jahren gehen in den städtischen Kindertagesheimen (KTHs) nicht-behinderte und behinderte Kinder gemeinsam in eine Gruppe. Doch schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, daß mit der bloßen räumlichen Integration, ohne therapeutische Unterstützung, eine tatsächliche „Integration“ nicht erreicht war. Honorkräfte wurden angestellt, um innerhalb der Kindergruppen, „den defizitären Bereich von Behinderten zu bearbeiten“. Geschulte SprachtherapeutInnen übten mit den Kindern Laute ein. BewegungstherapeutInnen kamen in die Gruppen, wenn Kinder besondere Schwie

rigkeiten hatten mit den Eßbesteck. PsychologInnen hatten die Aufgabe, Eltern und ErzieherInnen so zu beraten, daß die Kinder möglichst ohne „neurotische Mechanismen“ aufwachsen, bzw. sie boten für bereits elterngeschädigte Kinder Spieltherapien an.

Als immer mehr Honorarkräfte ihren Honorarjob aufgaben, um sich nach festen Stellen umzusehen, beugte das Jugendamt dieser hohen Fluktuation vor, und richtete auf zwei Jahre befristete ABM-Stellen ein. Schließlich konnte der eingangs erwähnte Senatsbeschluß über fünf feste Stellen erreicht werden.

Doch nicht erreicht wurde, so Cornelius Kopf, daß die fünf Stellen, wie beschlossen, am 1.2. besetzt worden sind. Nach Einschätzung von Cornelius Kopf liegt die Schuld beim Amt für Soziale Dienste (Abteilung „Kinder und ihre Familien“) und beim Jugendsenator. Beide Behörden hätten auf Kosten der Kinder die Stellenplanung „hin-und hergeschoben“, „vernachlässigt“. Der Personalrat hofft, daß die Presseberichte die JugendbürokratInnen anschieben.

B.D.

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