Aus den Niederungen der Hochschule

■ Heute: Zwei wie Pech und Schwefel

Wenn man gemeinsam etwas ausgeheckt hat, kommt man schlecht voneinander los. Diese bittere Erfahrung machte FU-Präsident Heckelmann in den vergangenen Wochen. Seit geraumer Zeit verwendet er nicht geringe Energie darauf, seinen Pressesprecher loszuwerden.

Lästig ist ihm der Mann seit den Tagen seiner Machtergreifung an der FU im Jahr 1983. Damals half Schlootz als Pressesprecher des noch amtierenden Präsidenten Lämmert dem ambitionierten Wende-Kandidaten Heckelmann bei seinen speziellen Wahlvorbereitungen. Schlootz schrieb für die 'Deutsche Universitätszeitung‘ (duz) unter Pseudonym ein schmieriges Pamphlet über seinen scheidenden Vorgesetzten Lämmert, Heckelmann überarbeitete es. Beide zusammen sorgten mit rechtswidrigen Methoden dafür, daß die Autoren anonym blieben.

Eine Leiche im Keller und ein Mitwisser als Pressesprecher

-das mußte der frischgebackene Präsident als Gefahr für sein Uni-Regiment ansehen. Aber sein Versuch, Schlootz frühzeitig loszuwerden, scheiterte. Jahrelang herrschte dann relative Ruhe, bis die 'duz'-Geschichte 1987 als Skandal an die Öffentlichkeit drang. Seither zieht Heckelmann alle Register gegen seinen Pressesprecher. Monatelang stellte er intern Planspiele für seine Kündigung an. Da die Rechtsgrundlage zu wackelig war, schlug er einen anderen Weg ein. Parallel zu Schlootz baute er einen zweiten, ihm genehmen Pressesprecher auf: die aufwendige Pressebetreuung zur 40-Jahre-Jubelfeier übertrug er dem freien Journalisten Claudius Habbich. Jedoch: die Leitung der Pressestelle konnte nicht einfach verdoppelt werden. Also ließ er Habbich als Pressesprecher der Forschungsvermittlungsstelle auftreten.

Plötzlich schien doch noch eine günstige Gelegenheit für die Kündigung von Schlootz gekommen. Heckelmann schickte am 9.Januar die Karnevalsmeldung über den Ticker, an der FU (wo die heißeste Phase des Streiks begann) sei der Lehrbetrieb wiederaufgenommen worden. Die Meldung war am ahnungslosen Schlootz vorbei lanciert, jedoch mit seinem Briefkopf versehen worden. Als dieser sich von der Meldung distanzierte, und die taz darüber berichtete (11.1.), glaubte Heckelmann zum entscheidenden Schlag ausholen zu können. Am 19.1. entband er Schlootz von seinem Amt und untersagte dem angeblich untreuen Pressesprecher den Zutritt.

Doch der Arbeitsrechtsprofessor Heckelmann offenbarte Mängel auf dem Feld des Arbeitsrechts: Seine Kündigung war juristisch nicht wasserdicht. Schlootz hievte sich Ende Januar mit einer einstweiligen Verfügung des Arbeitsgerichts wieder in sein Amt. Auch der Personalrat der FU lehnte eine Kündigung von Schlootz ab. Ring frei zur nächsten Runde...

wist