Himmelfahrtskommando

■ Die Tiefflieger: fly fast - die young

Nach der Remscheider Tiefflugkatastrophe ging die Empörung hoch; jahrzehntelanger Frust in der Bevölkerung über das dröhnende Verderben über unseren Köpfen wurde Wut. Die Militärs legten flugs den taktischen Rückzug ein, versprechen Abhilfe und die Neuverteilung, die Lärm und Gefährdung künftig „demokratischer“ verteilen soll.

Ist damit alles getan? Dürfen die Militärs in ihren ideologischen Schützengräben auf bessere Zeiten, sprich, das schlechte Gedächtnis der Bevölkerung hoffen? Doch Tiefflüge sind auch aufgrund der technischen Entwicklung nicht mehr vertretbar. Das im Cockpit von der immensen Gravitation in den Kurven zusammengestauchte Häufchen Mensch ist so heillos überfordert mit dem donnernden Kampfsternen. Der Absturz ist lediglich eine Frage der Mathematik. Das mag das Problem der armseligen Supermänner in ihren fliegenden Kisten sein, wenn nicht der Bevölkerung bislang 687 Jets auf den Kopf fielen. Wenn die trommelfellerschütternden Fluggeräte schon in 150 Metern Höhe kaum beherschbar sind, wie gilt das erst für die Mindestflughöhe von 75 Metern, die Scholz überall in der Bundesrepublik zulassen möchte?

Der rasante „Fortschritt“ hat die Jet-Entwicklung in eine Sackgasse gebracht. Aus den USA ist bekannt, daß bei der Einführung von F-15 Jägern die Fähigkeiten der Maschinen weit über dem Leistungsvermöhen der Menschen lagen. Nach einer Absturzserie wegen „menschlichen Versagens“ verließen die Piloten reihenweise die US-Luftwaffe. Vom Nato-Partner lernen, das kann man in diesem Falle den deutschen Piloten nur empfehlen.

Gerd Nowakowski