„Das ist mehr symbolisch“

■ Kurz-Häuserkampf in der Forster Straße

Die Forster Straße 20, Rückgebäude, in Kreuzberg war besetzt. Für zehn Stunden. Als vier Wannen gestern um Mitternacht am Paul-Lincke-Ufer auffuhren, rollten die Studenten vom Fachbereich Jura der Befreiten Uni ihre Schlafsäcke wieder ein, löschten die Kerzen und verließen das Haus. Ungefähr 30 Studenten plus Freunde erklärten Sonntag abend gegen sechs Uhr das Hinterhaus für „besetzt und enteignet“ und verkündeten mutig: „Wenn wir bis morgen drin sind, machen wir einen Riesentrubel.“ Leise fügt einer hinzu: „Wenn die Bullen kommen? - Ja, dann gehen wir natürlich wieder. Das ist hier mehr symbolisch.“

Seit sieben Monaten steht das landeseigene Hinterhaus leer. Im Zuge einer geplanten Schulhoferweiterung der Grundschule Reichenberger Straße sind bislang die Hinterhofhäuser der Nummern 16, 17, 18 und 19 den Baggern zum Opfer gefallen (taz berichtete). Im Januar sollte auch das Haus Nummer 20 dran glauben.

Doch der letzte streitbare Mieter im Seitenflügel des Gebäudes erreichte am 6. Januar eine Einstweilige Verfügung gegen den Abriß. Die Berliner Mietergemeinschaft, der der letzte Mieter der Forster Straße 20 angehört, verurteilt die Abrißgenehmigung. Sie liefe jeder behutsamen Stadtsanierung entgegen. Der Stadtteilausschuß habe Alternativen für die Schulerweiterung aufgezeigt, ohne die Häuser, deren Bausubstanz noch vollkommen intakt ist, abzureißen.

kati