Sonderlob für Berti

„Fußball macht Freude“ - mit den richtigen Sponsoren  ■  PRESS-SCHLAG

Berti Vogts macht sich seit langem echte Sorgen um Deutschland, um Deutschland als große Fußballnation, versteht sich. „Spielwitz, Ballgefühl und Technik, das fehlt uns“, lautet der Befund des Fußballfachmannes. Mit dem Jugendfußball-Wettbewerb „Fußball macht Freude“ hat der DFB nun die Grundlage für einen freundlicheren Umgang der Fußballjugend mit dem runden Leder gelegt. Bereits im letzten Jahr ist dieser bundesweite Wettbewerb im Balljonglieren für 10-14jährige Mädchen und Jungen durchgeführt worden.

Doch, wie sag ich‘ s meinen Fußballkindern? Um diesen Wettbewerb bei den Kleinen und den zögernden Übungsleitern bekannt und beliebt zu machen, ist der DFB jetzt völlig neue Wege gegangen. Nach einem heftigen Brainstorming der DFB -Vorstandsriege zauberte der Bundesberti zunächst einmal drei Sponsoren aus dem Stollenschuh. Dabei hat er einmal mehr bewiesen, daß er ein sicheres Gespür hat für das, was ankommt bei unseren Kleinen.

Berti Vogts hat seinen faden Übungen („Ich habe sie selbst ausgearbeitet.“) die ebenso langweilige Milch, die schon langem keinem mehr Freude bereitet, an die Seite gestellt. Hinzu kommt ein Glotzenverleiher! Der eigentliche Clou für Betreuer und Fußballknirpse ist jedoch der Einstieg der 'Neuen Revue‘ als Hauptförderer des Wettbewerbs.

Sie wissen doch, jene auflagenstarke Illustrierte aus Hamburg mit den „zärtlichen Bildern“. Damit ist dem Berti zweifellos ein Volltreffer gelungen. Er hat sich im DFB freigeschwommen und sich gegen die prüde Vorstandsclique durchgesetzt. Die hatte noch letzte Woche im juristischen Kampf gegen die Pariser-Werbung des FC Homburg „allgemein im Sport gültige Grundsätze von Ethik und Moral“ ins Feld geführt.

Aber nicht mit Vogts, der mutig alte Zöpfe abschneidet. Direkt neben der „Sexzahl der Woche“ wird künftig allwöchentlich Fußballfreude verbreitet. Nach zwanzig Jahren Fußballaskese unter Dettmar Cramer - ein Sonderlob für Berti.

Uli Clemens