Friede, Freude, Frühling

■ Der Frühling in Bremen beginnt am 24. Februar, wenn sich 120.000 Menschen an 120.000 Blumen, Pflanzen und Sträuchern erfreuen werden: Die 9. Bremer Blumenschau

Der Geruch war betäubend: Narzissen, Hyazinthen und Forsythien in voller Blüte, dazwischen Brötchen, belegt mit Käse, Fisch und Wurst. Rundherum 30 JournalistInnen und FotographInnen, die schon vor der Eröffnung der 9. Bremer Blumenschau am 24. Februar von der Bedeutung und dem ernsthaften Anspruch dieser Veranstaltung überzeugt werden sollten.

Laut Sprecher des Nordwestdeutschen Gartenverbandes, Silber, geht es bei der 9. Blumenschau darum, „eine tiefe Aussage über das Wesen der Pflanze“ zu machen. Das große Unternehmen (Stadthalle GmbH, Sparkasse, Nordwestdeutscher Gartenbauverband, Gärtnervereine) mit hohem Anspruch arbeitet mit einem einem Kapital von fast einer Millionen Mark. Dafür werden auf fünfzehn Tausend Quadratmeter

120.000 blühende heimische und exotische Blumen, Sträucher und Bäume zu sehen sein. Auch eine Wasserorgel ist dann täglich zu bewundern.

Natürlich soll die Schau hauptsächlich informieren: den Klein-, und Hobbygärtner, den Stadtmenschen und vor allem die Schulkinder, die nach der Meinung der anwesenden Experten mittlerweile eher den Vorgang der Photosynthese erkären, als

eine Eiche von einer Buche unterscheiden können. Damit sie wenigstens eine Baumwollpflanze und eine Buche auseinanderhalten können, läuft parallel zur Blumenschau ein Baumwollsamen-Wettbewerb, an dem sich 142 Schulklassen beteiligen: Der wohlgeratenste Baumwollsprößling wird prämiert.

Die Vertreter der Presse versuchten durch aufmerksame Fragen wie „Welches ist Ihre Lieb

lingsblume?“ und „In welchem Maßstab wurde der Bahnhof verkleinert, damit er in die Halle paßte“, sich soweit zu informieren, daß sie ihren Lesern wichtige Hintergrundinformationen liefern können.

Für eine zugleich wohlwollende Presse sollte der Steckling einer Jucca-Palme sorgen, den jede TeilnehmerIn am Schluß der Konferenz erhielt.

Chris