Peter Lorres Rückkehr

■ Die Wege der Hollywood-Emigranten in die Heimat Anschließend „Der Verlorene“ von Lorre im ZDF

Als Peter Lorre 1949 vom Fluchtpunkt Hollywood, seinem amerikanischen Exil, zurück in die alte Heimat kam, war er voller Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch die war trügerisch. Der Schauspieler, der von Fritz Lang für seinen Film M - Eine Stadt sucht einen Mörder entdeckt worden war und weltberühmt wurde, fand sich mit einem Nachkriegsdeutschland konfrontiert, das an einer Aufarbeitung der jüngsten Geschichte kein Interesse hatte.

Als sein Film Der Verlorene 1951, für den er die Idee hatte und in dem er auch Regie führte, in die Kinos kam, blieben die Zuschauerreihen leer, die Ära des Schnulzenkinos mit Schwarzwaldmädels, Rehlein und Förster hatte gerade begonnen. Zwar erzielte das düstere Stück auf den Filmfestspielen von Venedig einen Achtungserfolg und die Kritik in Deutschland anerkannte den Versuch, sich mit einer noch nicht vernarbten Vergangenheit auseinanderzusetzen, gleichzeitig aber wurde der nachexpressionistische Filmstil als überholt und zu düster angesehen. Auch weil ihm niemand ein Angebot für ein weiteres Filmprojekt machte, kehrte er enttäuscht und verbittert nach Amerika zurück.

In Der Verlorene spielt Lorre selbst die Rolle eines Arztes, den die Nazis wegen eines Mordes an seiner Freundin in der Hand haben. Aber anders als seine Zeitgenossen, die zur Tagesordnung, sprich dem Wiederaufbau, übergingen, kann er die grausame und brutale Geschichte seiner Vergangenheit nicht verdrängen.

Der schwierige Weg zurück in die Heimat steht exemplarisch für viele deutsche und deutschsprachige Filmemigranten, die von den Nazis vertrieben worden und die nach dem Krieg voller Hoffnung nach Deutschland zurückgekehrt waren. Albert Klein hat für das ZDF die Lebenswege von Peter Lorre, Fritz Kortner, Erwin Piscator, William Dieterle, G.W.Pabst und anderen verfolgt, die den schweren Weg der Rückkehr in die Adenauer-Republik gegangen sind. Nach dem Feature Der schwere Weg zurück in die Heimat steht um 23.25 Uhr Peter Lorres Film Der Verlorene auf dem Programm.

ks