Die Schöneberger Bezirksämtin

■ In Schöneberg werden möglicherweise mehr als die Hälfte der Stadtratsposten an Frauen gehen

Schöneberg ist jetzt der Feminisierung der Bezirkspolitik ein ganzes Stück näher gekommen. Vor den Wahlen brillierten die SPD-Genossen mit einer quotierten KandidatInnenliste (angeführt allerdings von einem Mann) und die CDU mit drei (von fünf) Direktkandidatinnen für das Abgeordnetenhaus. Nach den Wahlen steht nun das „quotierte Bezirksamt“ ins Haus. Von insgesamt sieben Stadtratsposten, einschließlich des Bezirksbürgermeisters könnten möglicherweise bis zu vier Posten an Frauen gehen. Und das wäre für ein Berliner Bezirksamt einmalig. Mehr als zwei Stadträtinnen wie in Charlottenburg konnten bislang die männliche Bezirkshochburg nicht erobern.

Gestern beschloß die Schöneberger AL ihre beiden Stadtratsposten an Frauen zu vergeben. Im Gespräch sind wie bisher Gesundheit sowie Volksbildung. Wer die Kandidatinnen sind, darüber schweigt sich die AL aus, bis mit den anderen Parteien die Ressortverteilung endgültig verhandelt ist. Die dritte Frau im Bezirksamt wird in jedem Fall die SPD stellen. Bei den Genossen steht auch bereits fest, wer die Kandidatin sein wird. Bärbel Hiller soll Stadträtin für Jugend und Sport und gleichzeitig - ein weiteres Novum Frauenstadträtin werden. Schöneberg hatte bislang auf eine kompetenzlose Frauenbeauftragte verzichtet. Die SPD, aber auch die AL wollen die Sache der Frauen nun mit einer entscheidungsstarken Stadträtin vorantreiben. Zuvor aber müssen sich die beiden noch darauf einigen, welche Partei die neue Stadträtin stellen soll. Die vierte Frau für die Bezirksamtsspitze stellt unter Umständen die CDU. Von der Frauen-Union liegt der Schöneberger Union ein Antrag vor, einen der beiden CDU-Stadtratsposten an eine Frau zu vergeben. Doch vor dem Kreisparteitag am 10. März will sich die CDU auf nichts festlegen lassen. Über die Feminisierung der Schöneberger Bezirkspolitik ist der SPD-Kreisvorsitzende Edel schon jetzt „auch ein bißchen stolz“, und die AL hört immerhin eine „historische Stunde schlagen“.

bim