Simbabwes Weg zur güldenen Unabhängigkeit

■ Neue Raffinerie bricht Südafrikas Monopolstellung auf dem Kontinent

Harare (afp) - Mit der Einweihung seiner ersten Gold- und Silberraffinerie hat Simbabwe jetzt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit vom Nachbarland Südafrika vollzogen. Welche politische Bedeutung diese Raffinerie für Simbabwe und die anderen „Frontlinienstaaten“ im Kampf gegen das Apartheidregime am Kap, besitzt, machte Staatspräsident Robert Mugabe bei der Einweihung deutlich. Vor internationalen Bankiers sowie Minenfachleuten und Zentralbankgouverneuren mehrerer afrikanischer Staaten betonte Mugabe, die Fidelity Goldraffinerie von Msasa, unweit der Hauptstadt Harare, könne auch den Mengenanfall einer verstärkten regionalen Kooperation im Gold- und Silberbergbau bewältigen.

Das Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit war für die Regierung Mugabes 1986 der entscheidende Auslöser für den Bau der Raffinerie. Gold ist einer der größten Devisenbringer Simbabwes. Die jährlich rund 15 Tonnen, die in dem Land abgebaut werden, machen mit einen Wert von umgerechnet etwa 312 Millionen Mark 42 Prozent der Rohstoffausfuhren und 15 Prozent des Gesamtexports aus. Bis 1986 wurde das gesamte in Simbabwe geschürfte Gold im benachbarten Südafrika weiterverarbeitet, da die internationalen Minengesellschaften meist über Tochterfirmen am Kap aktiv sind, aber auch weil dort die bislang einzige Raffinerie Afrikas stand.

Die Suche nach anderen Wirtschaftverbindungen als die zu Südafrika hat die Regierung in Harare in der Vergangenheit schon dazu veranlaßt, Truppen in das Nachbarland Mosambik zu entsenden, die dort den Baira-Korridor - die einzige direkte nicht durch den Apartheidstaat führende Verkehrsverbindung des Binnenlandes Simbabwes zum Meer - gegen Angriffe der Renamo-Rebellen sichern.

Gebaut wurde die 7,3 Millionen Mark teure Anlage in Msasa mit Hilfe der Western Australian Mint aus der westaustralischen Hafenstadt Perth, einem der erfahrensten Edelmetallverarbeiter der Welt. Die im Mai 1987 begonnenen Raffinerie ist mit modernsten Schmelzöfen sowie Analyseeinrichtungen ausgestattet und verfügt über einen hohen Sicherheitsstandard. Die Raffinerie ist für eine Jahresproduktion von 50 Tonnen ausgelegt, kann jedoch nach Angaben von Präsident Mugabe durch den Bau weiterer Schmelzöfen auf das Doppelte erweitert werden.

Wie der Gouverneur der simbabwischen Zentralbank, Kombo Moyana, mitteilte, hat die Londoner Goldmarktvereinigung LBMA die Zulassung der Fidelity Raffinerie an der Londoner Edelmetallbörse, der wichtigsten der Welt, bereits zugesagt.

Daneben kann die Raffinerie nach den Worten Moyanas „mit 99,9 Prozent Reinheit nahezu reines Silber“ raffinieren, das überwiegend im örtlichen Schmuckgewerbe verarbeitet wird. Der Zentralbankchef hofft, daß in der Raffinerie bald auch Platin verarbeitet werden kann. Zudem baut er darauf, daß die Raffinerie in Verbindung mit neuen Bestimmungen für Investitionen im Goldbergbau zu einer Ausweitung der seit Jahren bei 15 Tonnen stagnierenden Goldproduktion führen wird.