Kein Pardon für den Dschungel

■ Weltbank interessiert ökologische Bedenken bei brasilianischem Staudammprojekt nicht / Papst sagt Indianerkonferenz in Altamira geistlichen Beistand zu / Häuptling Payakan kritisiert Sting

Rio de Janeiro (afp/taz) - Die Weltbank hat die Verhandlungen mit Brasilien über die Finanzierung eines gigantischen Staudammprojekts im Amazonasdschungel noch nicht abgeschlossen. Im Gespräch ist ein Kredit von 500 Millionen Dollar. Ökologische Bedenken - der Regenwald soll auf einer Fläche von etwa 18.000 Quadratkilometern überflutet werden - spielten in der Diskussion keine Rolle, sagte ein Sprecher der Weltbank in New York. Es gehe lediglich um Fragen der Wirtschaftlickeit.

Der republikanische US-Senator Bob Kasten appellierte am Mittwoch an die Weltbank, den Kredit zu streichen. Zugleich rief er die japanische Regierung auf, ihre Unterstützung für ein Straßenprojekt im brasilianisch-peruanischen Urwald, das die Abholzung von mehreren tausend Hektar Regenwald zur Folge hätte, aufzugeben. Die Transamazonas-Straße soll von Rio Branco im Westen Brasiliens nach Pucallpa in Peru weitergeführt werden, um eine Verbindung zum Pazifik zu schaffen. Die Regierung in Tokio will sich an diesem Projekt mit 300 Millionen Dollar beteiligen, da es den Export tropischer Edelhölzer nach Japan erleichtert.

Papst Johannes Paul II. hat sich inzwischen mit dem Kampf brasilianischer Indianer gegen das Staudammprojekt im Amazonasdschungel solidarisiert und dem Indianerkongreß in Altamira seinen „geistlichen Beistand“ zugesichert. Einen Appell an die Weltbank, auf die Kreditierung zu verzichten, unterließ er allerdings.

Payakan, Häuptling der Kaiapo-Indianer und Initiator der Konferenz, kritisierte am Mittwoch den britischen Popsänger Sting. Er sei in Altamira eingeschwebt, habe in einer improvisierten Pressekonferenz eine Initiative zur Rettung des Regenwaldes angekündigt und sei dann verschwunden, ohne sich in der Indianerversammlung blicken zu lassen.

thos