K O M M E N T A R Sparkassen-Kultur

■ TSC oder: Klüngelwirtschaft rutschte in Pleite-Projekt

Hinter dem skandalumwobenen „Ticket-Service-Center“ steckte eine gute Idee: Bremische Veranstalter sollten nicht nur Karten an Vorverkaufsstellen abgeben, sondern mit dem Vorverkauf zusammen auch für ihr Kulturprogramm werben können. Den Kunden sollte das gesamte Angebot ihrer abendlichen Vergnügungsmöglichkeiten ausgebreitet werden. Ein Stück bremischer Kultur-Service also, das vielleicht sogar ein paar Umland-Kunden mehr in die Stadt zieht.

Der Finanz-Skandal hat die Idee unter sich begraben. Der im März 1989 gekaufte viel zu teure Computer, der immer noch in Kisten verpackt in Hamburg steht, macht das Projekt von vornherein unrentabel - und wenn gespart wird, dann am Beratungs-Service, der nichts einbringt. Die Aushilfen, die TSC beschäftigen will, werden sich darauf konzentrieren, Karten zu verkaufen, die trotz 1,9 Millionen Steuergelder ohne TSC preiswerter wären. Die Sparkasse hat es übernommen, den Rest der Rechnung für die Klüngelwirtschaft zu zahlen und den SPD-Freunden aus der Patsche zu helfen. Und irgendwann werden wir vielleicht zum Dank dafür in ihre Schalterhallen gehen müssen, wenn wir eine Konzert-Karte kaufen wollen.

Klaus Wolschner