Aha - OH - eine Traumreise

Was ist an einem Bild, „Mutter sitzt auf der Parkbank, ihren vielleicht zehnjährigen Sohn festhaltend“, faszinierend? Sie betrachtet ihn ernsthaft, schaut ihm vielleicht direkt in die Augen. Sie trägt ein rotes Sommerkleid. Er trägt blauen Pulli und blaugraue Hose und hat die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Hat er etwas zu verbergen? Ist es überhaupt ein Junge? Das Bild ist nicht so deutlich, und vielleicht ist es nur das Blau, das mich männlich assoziieren läßt. Wieso überhaupt Mutter? Was an dem Bild sagt mir, daß die beiden miteinander verwandt sind? Zumindest der Himmel ist blau und der Rasen ist grün, das ist garantiert. Alles andere sind Assoziation und Fantasie. Ich könnte in meinen Erinnerungen kramen, um ähnliche Situationen zu entdecken.

Ich ziehe eine neue Karte vom Stapel der Wortkarten: faulen. Ich denke sofort an faulenzen, was wohl mit meiner Arbeitsweise zu tun hat. Faulen bedeutet doch modern. Spekulation ist modern. Das Ziehen der Bildkarte hilft weiter: Zwei - ich bin schon vorsichtiger geworden Menschen sitzen auf Barhockern an der Theke. Der rechte liest die Karte, ihm gegenüber steht der Barkeeper und erwartet die Bestellung. Getrennt davon der zweite Gast, ein Mann, bereits mit einem Glas in der Hand. Bedient. Er blickt auf die beiden anderen. Sucht er Kontakt? Wie oft habe ich allein in der Gaststätte gesessen und Kontakt gesucht? Faulen menschliche Beziehungen? Wie oft habe ich in einer Kneipe beim Bier gesessen und wollte allein sein? Aber dann saß ich nie am Tresen. Ich schlage die Brücke zum ersten Bild. Hier Mann allein - faulen. Dort Faszination - ernst dreinblickende Frau, faßt mit beiden Händen ein Kind, faßt faszinierenderweise eine Entscheidung? Bevor ich die nächste Karte ziehe, spinnt selbst.

Die nächste Wortkarte heißt „zögern“. Das Bild dazu zeigt eine Person in braunem Gewand, fast Mönchskutte, die ein Bild betrachtet oder die aus einem rahmenlosen Fenster schaut. Sie sieht eine Sonne von Wolken leicht bedeckt und grauen Himmel. Ob sich die Wolken vor die Sonne schieben oder sie gerade frei geben, sollte mit den ersten beiden Wort-Bildern beraten werden.

Das OH-Spiel ist ein kooperatives Spiel. Es besteht aus 88 Wort- und 88 Bildkarten, die von allen Spielern gemeinsam zu einer Geschichte kombiniert werden. Die Karten werden nacheinander gezogen, aber es gibt weder gute noch schlechte Karten. Die SpielerInnen können übereinkommen, eine Geschichte zu einem bestimmten Thema zu gestalten oder frei assoziieren. Niemand darf unterbrochen werden, niemand kann etwas Falsches sagen!

Peter Huth

OH, Postfach 1251, 7815 Kirchzarten. 88 Bildkarten, 48Mark plus 4Mark Porto. OH zum Probieren: 5Mark