Mitdenken statt schön

■ Hainer Wörmann über die Musik der Gruppe Rauschen

taz: Muß Musik schön sein?

Hainer Wörmann: Diese Frage wird immer an die Musik gestellt, aber nicht an Literatur, bildende Kunst. Man betrachtet Musik immer unter einem funktionalen Gesichtspunkt: Musik soll beruhigen, angenehme Gefühle hervorzurufen, antörnen.

Du hast jahrelang solche Musik gemacht und jetzt die Nase voll?

Für mich ist das eine Entwicklung. Ich habe früher in „Rhythm-and Blues-Bands“ Gitarre gespielt, habe gesungen, in Kneipen gespielt...

zum Bier...

Ja, das hatte eindeutig Unterhaltungsfunktion. Dann habe ich, weil sich das aus dem Genre ergibt, auch Jazz-Musik gemacht. Neben der Gruppe „Rauschen“ habe ich jetzt ein Trio, das eher im traditionellen Jazz-Bereich arbeitet. Da komponiere ich, da gibt es Melodien und Themen und Kurse und Improvisationen..

Was hat die Gruppe Rauschen für einen musikalischen Sinn für dich? Und für uns?

Die Rezeption ist die Frage der Hörer, was die damit anfangen. Die Musik speist sich aus verschiedenen Teilen. Ich habe vor zwei Jahren damit angefangen, Tonbänder zu produzieren. Eine Kassette mit experimentalen Geräusch-Takes hat das Material, mit dem ich arbeite, erweitert. Das Projekt Rauschen soll diese Geschichten zusammenbringen.

Ihr findet das, was ihr da macht, interessant, aber nicht schön?

Für mich ist das eine Weiterentwicklung von Jazz -musikalischen Spielweisen, Interaktionen, und es geht weg von vorgegeben Arrangements und Themen.

Es geht auch weg von, was man klassisch als Ton bezeichnet.

Ja. Die Geräusch-Qualität spielt eine wichtige Rolle. Bei Musik kommt es uns darauf an, daß das Gehirn nicht ausgeschaltet wird.

Fragen: K.W. U-Satz:!!!!