Bitte nicht füttern

■ Polizei bereitet Mailänder-Fußballfans auf den pfleglichen Umgang mit Bremer Beamten vor

Im Weserstadion geht es am Mittwoch rund. Das Stadion ist seit langem restlos ausverkauft. Wer jetzt noch eine Karte möchte, muß auf dem Schwarzmarkt 125 statt 45 Mark bezahlen. Aus Mailand werden mindestens 3.500 Tifosi erwartet. Angesichts soviel südländischen Temperamentes greift die Bremer Polizei zu ganz ungewöhnlichen Methoden. 500fach wurde ein knallgelbes Flugblatt nach Italien verschickt, daß dort unter die Fans gebracht werden soll.

Die Übersetzung des Blättchens macht klar: Die Bremer Polizei ist noch zu ganz anderen Dingen gut, als Verkehre zu lenken oder Demonstranten zu verprügeln. Nehmen wir mal an, ein Italiener würde sich am Mittwoch über eine Elfmeterentscheidung ärgern. Was tun? „Wir helfen Ihnen, wenn Sie mit uns über die Schiedsrichterentscheidungen diskutieren wollen“, verspricht das Flugblatt. Und wenn unser Mann, dadurch nicht getröstet, Spiel seinen Kummer im Biere ersäufen will? Dann geben die Beamten Tips, wo es in Bremen „gepflegtes Bier“ zu trinken gibt.

Denn eins ist klar: „Unsere Polizeibeamten sind nett und freundlich.“ Vorausgesetzt, die Italiener kennen die natürlichen Grenezn, die auch einem Bremer Polizisten gesetzt sind. Also: „Bitte provozieren Sie die Beamten nicht. Ihre Angehörigen würden sonst vergeblich auf Ihre pünktliche Rückkehr warten.“

Das kann den Angehörigen auch so passieren. Denn der auch für Flughäfen zuständige Hafensenator Kunick hat gestern klargestellt, daß die Fan-Maschine wegen des Nachtflugverbotes bis 23.00 Uhr gestartet sein muß. Angesichts der Angewohnheit der Polizei, bei Europacup -Spielen die ausländischen Fans im Stadion einzukesseln, bis Werders Fans von dannen sind, ein kaum einzuhaltender Fahrplan. Tröstlich: Auch dann können sich die Tifosi an diePolizei wenden. Die will auch bei der Hotelsuche behilflich sein.

hbkU-Satz:!!!!